München. .
Es ging auf Mitternacht zu, als Rakhdar Brahimi seine Niederlage eingestand. „Wir haben nichts erreicht, gar nichts“, sagte der algerische Diplomat mit leiser Stimme. Im großen Sitzungssaal der Münchner Sicherheitskonferenz harrten nur noch wenige Teilnehmer und Journalisten aus, als der UN-Sondervermittler für Syrien das Scheitern der Gespräche zwischen Vertretern des Assad-Regimes und der Opposition erläuterte. Zwei Wochen hatten sich die verfeindeten Lager am Genfer See gegenüber gesessen. Aber außer dem Minimalkonsens – man sprach miteinander – kam man sich keinen politischen Millimeter näher. Sogar auf den kleinsten gemeinsamen humanitären Nenner, den lange angekündigten Austausch von Gefangenen, einigte man sich nicht. Von einer medizinischen Notversorgung in den besonders hart umkämpften Städten Homs und Aleppo ganz zu schweigen.
Und was nun? Geht das tägliche Blutvergießen endlos weiter und die Welt schaut ratlos zu? Nein, das wollte auch der sichtlich deprimierte frühere Außenminister Brahimi so nicht unterschreiben. Auch wenn Assads Leute nach dem Abbruch der Gespräche in der Schweiz vollmundig tönten, auch künftig keine Zugeständnisse welcher Art auch immer zu machen, hat der Algerier beide Lager ab dem 12. Februar erneut nach Genf eingeladen. Allein diese Tatsache sehen die Assad-Gegner schon als Fortschritt – besser kann man das verzweifelte Ringen der Opposition um die Zukunft des zerstörten Landes kaum beschreiben.
Ein wenig ruht die Hoffnung immer noch auf Assads bisherigem Verbündeten Russland. Immerhin hat Moskau zusammen mit der Gruppe der „11 Freunde Syriens“ – darunter die USA, Frankreich, Großbritannien und Deutschland – eine Zerstörung der syrischen Chemiewaffen erreicht. Viel mehr wollte der russische Außenminister Sergeji Lawrow in München aber auch nicht versprechen.