Limburg. .
Eigentlich wähnte man Franz-Peter Tebartz-van Elst im Kloster. Stattdessen hält sich der suspendierte Bischof wieder regelmäßig in Limburg auf. Wegen der Kostenexplosion für seinen Amtssitz wurde er erneut belastet, berichtete die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ („FAS“) unter Berufung auf Kirchenkreise. Demnach erteilt Tebartz-van Elst seinem Stellvertreter, Generalvikar Rösch, im Hintergrund Weisungen. Er lebe mehrere Tage im Monat in seinem Amtssitz auf dem Domberg. Das Haus werde von seinem Fahrer geführt, und dieser bekoche ihn auch. Dafür erhalte der Mann Bezüge „etwa wie ein Weihbischof“, so die Zeitung.
Laut „FAS“ wurde der Bischof auch wegen der Kostenexplosion für seinen Amtssitz schwer belastet. Tebartz-van Elst habe die wahren Kosten zwar gekannt, dem Vermögensverwaltungsrat jedoch verschwiegen, sagte Jochen Riebel, Mitglied des Rates und früherer Leiter der hessischen Staatskanzlei. „Über fast zwei Jahre hat man uns im Dunkeln gelassen, regelwidrig Aufträge vergeben und Kredite aufgenommen. Obwohl bereits 2011 eine präzise Kostenschätzung in den Händen des Bischofs gewesen ist - wie wir aus den Akten wissen“, sagte der CDU-Politiker. Das sei ein „ungeheuerlicher Vorgang“, den es in der katholischen Kirche noch nicht gegeben habe.
Riebel hatte den Bischof mehrfach als Hauptverantwortlichen für das Finanzdebakel an den Pranger gestellt. In einem Interview sagte er zum Beispiel: „Ich kann es mir nur so erklären, dass der Bischof von Limburg entweder ein raffinierter Betrüger oder krank ist.“ Bischof Tebartz-van Elst hatte den Vermögensverwaltungsrat im April 2011 installiert und damit das bis dahin für die Verwaltung des Bistumsvermögens zuständige Domkapitel verdrängt.
Papst Franziskus hatte Tebartz-van Elst Ende Oktober nach heftiger öffentlicher Kritik an den hohen Baukosten für den neuen Amtssitz und innerkirchlicher Kritik am Führungsstil des Bischofs vorläufig vom Dienst beurlaubt. Daraufhin zog sich Tebartz-van Elst ins Kloster Metten bei Deggendorf zurück. Dort wollte er den Bericht einer Prüfungskommission der Bischofskonferenz abwarten, die das mehr als 31 Millionen Euro teure Bauprojekt auf dem Limburger Domberg untersucht.