Hagen/Bonn.. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hat ein neues „Modulares Warnsystem“ entwickelt. In Zukunft könnten auch Funkwecker und Rauchmelder die Bevölkerung vor allgemeinen Gefahren warnen. Denn gerade nachts hat der Katastrophenschutz ein Problem.
Der Rauchmelder im Flur piept, der Funkwecker meldet sich, und die Autohupe weckt die Nachbarschaft: Alarm. Und alle wissen, wir müssen Radio und Fernsehen einschalten, um zu erfahren, welche Gefahr droht. Keine Zukunftsmusik, sondern technisch kein Problem mehr.
„Bund und Länder arbeiten gemeinsam daran, wie die Bevölkerung im Notfall geweckt wird“, sagt Christoph Unger, Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. „Gerade nachts ist es ein Problem.“
Hinter dem Begriff „Modulares Warnsystem“, kurz MoWaS, verbirgt sich der Ausbau des bundeseigenen satellitengestützten Warnsystems, an das gegenwärtig 160 so genannte Multiplikatoren wie Innenministerien, Bundesoberbehörden und Medien angeschlossen sind. „Künftig sollen auch örtliche und regionale Leitstellen berechtigt sein, Durchsagen von Gefahren direkt und unverzüglich weiter zu leiten“, so Unger. „Damit wird der Kreis derjenigen, die Alarm auslösen können, erheblich erweitert.“
Köln setzt auf Sirenen - aber das funktioniert nicht überall
Bereits vorhandene Systeme zur Alarmierung und Warnung wie Sirenen sollen integriert werden. „Köln zum Beispiel setzt auf Sirenen.“ Für den ländlichen Raum hält Unger dies nicht für zweckmäßig. So gibt es aus seiner Sicht auch die Überlegung, die in jedem Haushalt vorhandenen technischen Geräte wie Rauchmelder und Funkwecker zu nutzen.
„Die technische Entwicklung ist rasant. Mit einem herkömmlichen Rauchmelder funktioniert das nicht. Er braucht einen Chip, um die Signale von einem Langwellensender zu empfangen.“ Und über eine standardisierte Schnittstelle könnten alle Endgeräte mit oder ohne Weckeffekt angeschlossen werden.
Im Sommer soll eine App für Smartphones abrufbar sein, die nicht nur alarmiert, sondern auch Informationen über die Gefahrenquelle und Fluchtwege liefert. Unger: „Der Bund hat seine Hausaufgaben gemacht. 15 Millionen Euro sind in das System investiert worden. Jetzt müssen die Länder entscheiden, wie es weiter geht.“