Köln. .

Der streitbare Kölner Kardinal Joachim Meisner sorgt mal wieder für Wirbel. Diesmal löste er mit einer Äußerung über Muslime Empörung aus. Vor Vertretern einer konservativen katholischen Bewegung, die für ihren Kinderreichtum bekannt ist, sagte er: „Ich sage immer, eine Familie von euch ersetzt mir drei muslimische Familien.“ Muslimische Organisationen reagierten ebenso fassungslos wie Politiker.

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, sagte, er vermute, dass sich Meisner „mit Sarrazin-ähnlichen Äußerungen über Muslime einen rustikalen Abgang“ sichern wolle. Meisner rechnet damit, dass ihn Papst Franziskus noch in diesem Monat in den Ruhestand entlassen wird. Bekir Alboga von der Türkisch-Islamischen Union Ditib sagte: „Wir brauchen Brückenbauer und keine Polarisierer.“

NRW-Integrationsminister Guntram Schneider (SPD) zeigte sich „sehr enttäuscht, dass ein führender Repräsentant der katholischen Kirche Menschen unterschiedlichen Glaubens gegeneinander ausspielt“.

Meisner selbst rudert zurück. Er bedauere, dass seine Worte zu Irritationen führten: „Es war keineswegs meine Absicht, Menschen anderen Glaubens damit zu nahe zu treten“, versicherte er. „Meine Wortwahl war in diesem Fall vielleicht unglücklich. Ich habe schon verschiedentlich gesagt, dass muslimische Familien un­serer überalternden Gesellschaft in manchem ein Beispiel geben.“