Duisburg. . Peter Meyer, ADAC-Präsident, eröffnete gestern in Duisburg ein neues ADAC-Büro. Fragen zu manipulierten Umfrageergebnissen oder zur Nutzung der Hubschrauberflotte ließ er über sich ergehen. Er zeigte keine Reue und gab sich siegesgewiss. Peter Meyer denkt gar nicht daran, zurückzutreten.

Nein, Peter Meyer, sturmumtoster ADAC-Präsident, denkt nicht einmal daran, seinen Terminkalender zu ändern. Seit Tagen prasselt heftige Kritik auf ihn nieder, weil in dem Verein die Teilnehmerzahlen zur Wahl des deutschen Lieblingsautos nach oben manipuliert wurden. Doch Meyer stellt sich an diesem Tag in Duisburg – und eröffnet das neue ADAC-Büro der Stadt – ein Mann, der gar nicht daran denkt, sich Rücktrittsforderungen zu beugen.

„Es wäre das falsche Signal“, sagt er, „ich bin für die vielen Mitglieder hier, die zu uns stehen und die un­ter der ADAC-Schelte leiden.“ Mey­er redet nicht um seine Gefühle herum. „Ich muss in aller Demut sagen: Wir sind hart aufgeschlagen, und es ist nun mal so, dass auch wenn man unten liegt, mancher noch zutritt.“

Nur wenige Stunden vor seinem Auftritt wurden neue Vorwürfe ge­gen den ADAC laut: Rettungshubschrauber seien für Flüge des Präsidiums genutzt worden. Bei aller demonstrativen Langmut geht er da zum Gegenangriff über: Sein in diesen Tagen wortreichster Kritiker, Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen, hätte diese Hubschrauberflüge selbst in Anspruch genommen: „Nur wegen ihm sind wir zwischen zwei Standorten per Helikopter gependelt.“ Dudenhöffer hatte den ADAC zuletzt als Club arroganter, alter Herren bezeichnet, der zerschlagen werden müsse in ein Netz der Pannenhelfer auf der einen und die diversen Wirtschaftsbereiche auf der anderen Seite.

Dudenhöffer reagiert empört

„Das müssen wir uns von einem viel älteren Herrn wirklich nicht sagen lassen“, konterte Meyer, „Dudenhöffer ist über 63 Jahre alt, das Durchschnittsalter unseres Präsidiums und Verwaltungsrates liegt darunter.“ Dudenhöffer selbst habe in der Vergangenheit für den ADAC gearbeitet und „fürstliche Honorare“ kassiert: „Was sagt uns das? Dieser Mann vertritt die Meinung derer, die ihn bezahlen. Er spielt ein falsches Spiel.“

Dudenhöffer ist empört. „Die Vor­würfe sind unverschämt“, sagte er dieser Zeitung. Er habe vor Jahren für den ADAC an einer Marktstudie mitgearbeitet, dies sei aber im Auftrag der Fachhochschule Gelsenkirchen geschehen, wo er bis 2008 Professor für Marketing und Unternehmensführung war. „Dafür habe ich keinen Pfennig bekommen“, sagt er. Er behalte sich rechtliche Schritte vor.

Eine Zerschlagung des ADAC in seine einzelnen Geschäftsbereiche sieht Meyer nicht vor: „Wir sind stolz darauf, Hilfe, Rat und Schutz aus einer Hand zu bieten. Eine solche Solidargemeinschaft gibt es kein zweites Mal.“ Nur in der bestehenden Struktur sei es für Mitglieder möglich, auf Qualität, Leistungsmerkmale und Preise von autobezogenen Produkten Einfluss zu nehmen. „Das muss man sicher transparenter darstellen als bisher“, räumt er ein, „wir müssen die Strukturen öffnen und Mitglieder besser informieren.“ In einem Punkt lässt er allerdings nicht mit sich diskutieren: „Wenn es den ADAC nicht gäbe, er müsste morgen erfunden werden.“