Frankfurt (Main) /Brüssel. .

Deutschland erwägt ein größeres Engagements der Bundeswehr in Afrika. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) kündigte an, die Möglichkeiten eines Einsatzes sowohl in der Zentralafrikanischen Republik als auch im westafrikanischen Mali zu prüfen. Die Außenminister der Europäischen Union wollen Montag in Brüssel im Grundsatz einen EU-Militäreinsatz in der Zentralafrikanischen Republik beschließen.

Gewaltakte fordern 50 Todesopfer

Erst gestern kamen in der Zentralafrikanischen Republik bei diversen Gewaltakten weitere 50 Menschen ums Leben. Innerhalb von 48 Stunden seien 50 Leichen bestattet worden, teilte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) in der Hauptstadt Bangui mit. 25 Verletzte seien aus den Unruhegebieten im Nordwesten des Landes nach Bangui in Sicherheit gebracht worden.

Ein Großteil der Bevölkerung sei wegen mangelnden Schutzes geflüchtet, erklärte der regionale IKRK-Beauftragte Georgios Georgantas. Rund einhundert Soldaten der französichen Operation Sangaris und der afrikanischen Truppe Misa sind seit Freitag darum bemüht, zwischen Bangui und Bossembélé inoffizielle Kontrollpunkte aufzulösen und die Misshandlung von Zivilisten zu unterbinden

Steinmeier sagte der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“, Frankreich habe Mali davor gerettet, von islamistischen Fundamentalisten überrannt zu werden. Paris sei jetzt dabei, in der Zentralafrikanischen Republik Schlimmeres zu verhindern. „Europa kann Frankreich dabei nicht alleine lassen“, sagte der deutsche Außenminister.

Es gehe auch um europäische Interessen, „wenn in Schwarzafrika und Subsahara Instabilität, Vertreibung und Terrorismus drohen, deren Folgen in Europa ankommen“, unterstrich Steinmeier. Deutschland sei nicht gebeten worden, sich mit kämpfenden Einheiten zu beteiligen, sagte der Außenminister. „Aber über Möglichkeiten stärkerer Unterstützung, etwa in Mali, müssen wir nachdenken. Das ist Teil unserer Verantwortung.“ Er kündigte an, bei dem Treffen der EU-Außenminister Möglichkeiten und Risiken einer EU- Mission zu prüfen.