Sycamore Ranch. .

Israel hat dem früheren Ministerpräsidenten Ariel Scharon die letzte Ehre erwiesen: An einen Staatsakt vor dem Parlament in Jerusalem schloss sich die Beisetzung auf der Sycamore Ranch in der Wüste Negev im Süden Israels an. Der am Samstag verstorbene Ex-Regierungschef und -Armeegeneral war eine der meist gerühmten und zugleich umstrittensten Führungspersönlichkeiten des Landes.

Vertreter aus zwanzig befreundeten Staaten nahmen an den Feierlichkeiten teil, darunter für Deutschland Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD). Redner aus dem In- und Ausland würdigten den Verstorbenen für seinen Heldenmut als Soldat, für seinen Kampf um die Sicherheit Israels und seinen politischen Mut. Scharon, der am Samstag 85-jährig verstorben war, war vor der Knesset auf einem schwarzen Marmorsockel aufgebahrt, sein Sarg eingehüllt in die israelische Flagge.

Präsident Schimon Peres verabschiedete sich mit den Worten: „Nie hast Du geruht im Dienst für Dein Volk, bei der Verteidigung Deines Landes, das Du zum Blühen brachtest.“ Regierungschef Benjamin Netanjahu, der sich 2005 vehement gegen den von Scharon angeordneten Abzug von israelischer Armee und Siedlern aus dem besetzten palästinensischen Gazastreifen gestellt hatte, hob den „einzigartigen Beitrag“ seines Amtsvorgängers der Jahre 2001 bis 2006 „für die Sicherheit seines Landes“ hervor.

Scharon „war eine komplexe Persönlichkeit, die in einer komplexen Epoche und einem komplexen regionalen Umfeld gelebt hat“, resümierte US-Vizepräsident Joe Biden in seiner Trauerrede vor der Knesset.

Steinmeier sieht Chancen für Frieden

Auf einem Armeetransporter wurde Scharons Sarg zu einer kurzen Zeremonie am Militärmuseum von Latrun gezogen. Dort hatte Scharon als junger Soldat 1948 im Unabhängigkeitskrieg Israels einen Bauchschuss erlitten. Die ebenfalls militärisch geprägte Beisetzung schloss sich am Nachmittag auf einem Privatfriedhof nahe der Schafsfarm der Familie im Süden Israels an. Acht Generäle trugen den Sarg auf einen kleinen, mit Anemonen bewachsenen Hügel, wo Scharon neben der letzten Ruhestätte seiner zweiten Frau Lily beigesetzt und mit Salutschüssen verabschiedet wurde.

Steinmeier, der sich zu einem länger geplanten Besuch in der Region aufhielt, nahm an Staatsakt und Bestattung teil. Vor Journalisten äußerte Steinmeier sich vorsichtig optimistisch zu den Aussichten der aktuellen Friedensverhandlungen in der Region: „Die Chancen scheinen diesmal besser, als es in früheren Zeiten war.“ US-Außenminister John Kerry habe ihn über den Stand seiner Bemühungen informiert: „Wir werden gemeinsam auf beide Seiten einwirken“, so Steinmeier.