Hagen. .

Wenn der Energiemarkt keine Impulse durch die Politik bekommt, müssen sich die Stromkunden auf weiter steigende Preise einstellen. Das machten der Vorstandssprecher des Regionalversorgers Enervie aus Hagen, Ivo Grünhagen, und NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) bei einem Besuch dieser Zeitung deutlich. Grünhagen verwies auf die bereits absehbaren Kosten für den Ausbau des Stromnetzes von geschätzten 20 Milliarden Euro, die – genau wie die zusätzlichen Unterhaltungskosten – auf die Kilowattstunde umgelegt würden. „Man muss wissen, dass schon heute von den 27 Cent, die ein Endverbraucher pro Kilowattstunde bezahlt, lediglich knapp 4 Cent auf die Erzeugung entfallen“, so der Vorstandssprecher. Minister Duin machte deutlich, dass eine Absenkung der Stromsteuer für ihn ein möglicher Weg sei, um die Verbraucher zu entlasten.

Indes müssen sich zumindest ­einige der energieintensiven Unternehmen um ihre EEG-Befreiung Sorgen machen. „Obwohl die ­EU-Fragen weniger kritisch als ­erwartet ausgefallen sind, werden in Zukunft weniger Betriebe von der Umlage befreit als heute“, sagt Duin. Er sprach sich diesbezüglich gegen eine Branchenauswahl aus. Für ihn geht es um nachvollziehbare Kriterien. Und dazu gehören neben der Verbrauchsmenge vor allem der internationale Wettbewerb, aber auch ein ausgereiztes Energiemanagement. Zuschüsse solle es nur für solche Betriebe geben, die sämtliche Maßnahmen zum ­Einsparen von Strom getroffen ­haben.

In Bezug auf die beantragte Abschaltung der fünf Enervie-Kraftwerke in Südwestfalen betonte der Minister, dass die Energie-Versorgung der Region in jedem Fall gesichert sei. Darüber, wer am Ende den Kostenausgleich für die derzeit defizitären, aber systemrelevanten Kraftwerke zahlt, berät noch die Bundesnetzagentur.