Berlin. . Wenn es denn nur um den Tofuburger oder das Tofuwürstchen als Fleischersatz ginge, wäre es kein Poblem. Doch 80 Prozent des weltweit produzierten Soja werden mittlerweile als Futtermittel in der Massentierhaltung eingesetzt. Mit massiven Folgen für Landschaft und Menschen.

Vegetarier wollen ihren Lebensmittelkonsum nachhaltiger gestalten, manche ersetzen daher Fleisch durch Sojaprodukte. Aber ist das Tofu-Würstchen wirklich öko? Die Begeisterung für Soja hat zwei Seiten.

Einerseits kann der zunehmende Konsum von Tofuburgern und anderen Sojaprodukten die schädlichen Auswirkungen der globalen Fleischproduktion reduzieren. Weniger Flächen werden für die Herstellung von Tierfutter gebraucht, mehr Land steht für den Anbau von Nahrungsmitteln zur Verfügung.

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Andererseits ist Soja mittlerweile ein entscheidender Treibstoff der Fleischproduktion, auch in Deutschland. Große Mengen werden als eiweißhaltiges Kraftfutter in den Hochleistungsställen eingesetzt, damit Millionen Schweine, Hühner und Rinder möglichst schnell wachsen. Auch in den landwirtschaftlichen Betrieben, die Milchvieh halten oder Eier produzieren, wird Soja wichtiger.

80 Prozent des hergestellten Sojas werden verfüttert

Fast 80 Prozent des weltweit hergestellten Soja gelangen als Futtermittel auf Bauernhöfe und in Agrarfabriken, sagt Birgit Wilhelm, Expertin der Umweltorganisation WWF. Wichtige Herkunftsländer sind die USA, Brasilien und Argentinien. „Soja wird zum großen Teil in agrarindustriellen Monokulturen angebaut, mit massiven negativen Umweltfolgen und vielerlei sozialen Problemen“, so Wilhelm. Pestizide und Dünger gerieten in die Gewässer, Wälder gingen verloren.

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Das erkennt auch der Deutsche Bauernverband (DBV). „Die Abholzung des Regenwaldes in Brasilien betrachten wir mit Sorge. Alternativen zu entwickeln, ist dringend nötig,“ sagt Roger Fechler, DBV-Referatsleiter.

Soja-Futtermittel sind häufig genverändert

Warnungen vor zu viel Soja im Stall relativiert er aber: „Nur knapp acht Prozent des in Deutschland verwendeten Futters kommen aus dem Ausland.“ Was viele Verbraucher nicht wissen: „Wir gehen davon aus, dass rund vier Fünftel der Soja-Futtermittel, die deutsche Landwirte einsetzen, genverändert sind“, sagt Fechler.

Der WWF kritisiert: Fleisch, Milch, Butter, Joghurt oder Eier, die mit Gentechnik-Sojafutter produziert wurden, müssen meist keine Kennzeichnung tragen. Bei Sojaprodukten, die als Nahrungsmittel für Menschen verkauft werden, ist das anders. Sie unterliegen der Kennzeichnungspflicht.