Berlin. .
Sie wird das neue Gesicht der SPD: Parteichef Sigmar Gabriel will die Gewerkschafterin Yasmin Fahimi als Generalsekretärin an seine Seite holen – als Nachfolgerin von Andrea Nahles, die nun Arbeitsministerin ist. Mit der 46-Jährigen rückt nach Parteivize Aydan Özoguz eine weitere Frau mit ausländischen Wurzeln an die SPD-Spitze.
Sie gilt als Organisationstalent
Eine Chemikerin als Generalin: Yasmin Fahimi ist im politischen Berlin noch weitgehend unbekannt – doch im Personalpoker um den Generalsekretärsposten hat sie gleich mehrere Voraussetzungen erfüllt: Eine Frau sollte es sein, spätestens als klar war, dass der medienwirksame Posten des Fraktionschefs mit Thomas Oppermann an einen Mann geht. Gesucht war zudem jemand, der die Parteibasis mitziehen kann – als Gewerkschafterin bringt Fahimi zumindest einen hohen Glaubwürdigkeitsbonus mit. Und schließlich wirkt ihr iranischer Name: Es ist ein Signal an eine Wählerschaft, die zunehmend multikultureller wird. Mit Fahimi bekommt die SPD eine Generalsekretärin, die für ein modernes, offenes Deutschland steht, wo Menschen mit Zuwanderergeschichte bis in die höchsten Ämter kommen können.
Yasmin Fahimi ist in Hannover als Tochter eines Iraners und einer Deutschen geboren. Die Diplom-Chemikerin war zuletzt bei der Gewerkschaft IG Bergbau, Energie, Chemie – als Leiterin der politischen Grundsatzabteilung. Sie gilt als Organisationstalent, das erfolgreich „durch die harte Schule der IGBCE gegangen“ sei.
Doch Fahimi ist auch Netzwerkerin: Sie gehört zum Vorstand des linken „Denkwerks Demokratie“, einer politischen Ideenschmiede, der Vertreter von SPD, Grünen, Gewerkschaften und Umweltverbänden angehören.
Mit der Entscheidung für Yasmin Fahimi hat die SPD eine der wichtigsten Weichen für die kommenden Jahre gestellt: Bei einem Parteichef, der wie Sigmar Gabriel gleichzeitig Vizekanzler und Wirtschaftsminister ist, muss die Generalsekretärin den Laden zusammenhalten – mehr denn je.
Fahimi soll Ende Januar auf einem Parteitag gewählt werden – genauso wie der neue SPD-Schatzmeister: Die Wahl ist auf den Dürener Bundestagsabgeordneten Dietmar Nietan gefallen. Der 49-Jährige soll Nachfolger von Barbara Hendricks werden, die als Umweltministerin ins Kabinett gewechselt war. „Ich freue mich sehr“, sagte Nietan gestern gegenüber dieser Zeitung, habe aber auch einen „Riesenrespekt“ vor der Aufgabe.