Berlin. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) ist nach Informationen des Nachrichtenmagazins “Der Spiegel“ verärgert über die Entscheidung des Bundespräsidenten, nicht zu den Olympischen Winterspielen im russischen Sotschi zu fahren.
Von der Entscheidung Joachim Gaucks habe die Leitungsebene des Kanzleramts aus den Medien erfahren, heißt es den Angaben zufolge in der Umgebung Merkels. Nach Angaben des Präsidialamts soll dagegen das Kanzleramt informiert worden sein, bevor die Absage öffentlich wurde.
Auch die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" berichtet über Kritik im Kanzleramt am Vorgehen Gaucks. Das Bundespräsidialamt habe das Kanzleramt nicht informiert, andernfalls hätte man dem Bundespräsidenten von diesem Schritt abgeraten. Gauck - so die Einschätzung - fördere eine Polarisierung in den deutsch-russischen Beziehungen.
Das Bundespräsidialamt hatte vor einer Woche bestätigt, dass Gauck nicht nach Sotschi fahren werde. Gründe waren nicht genannt worden. Menschenrechtler hatten die Entscheidung begrüßt.
Nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Focus" plant Gauck seit Monaten einen Staatsbesuch in Russland. "Gauck möchte bei seinem ersten Besuch in Russland respektvoll einiges ansprechen", sagte der sportpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Rolf Mützenich. "Das ist in dieser Form in Sotschi nicht möglich."