Wiesbaden. Der Präsident des Bundeskriminalamts (BKA), Jörg Ziercke, hat angesichts wachsender Cyberkriminalität die Einführung einer Vorratsdatenspeicherung gefordert.
Nötig sei eine Mindestspeicherfrist von Verbindungsdaten bei Internet- und Telefonanbietern, sagte Ziercke. Dort kamen etwa 500 Polizei- und Sicherheitsexperten zur traditionellen BKA-Herbsttagung zusammen. Sie beschäftigt sich zwei Tage lang mit Kriminalität, Spionage und Terrorismus aus dem Netz.
Der Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Klaus Dieter Fritsche, äußerte die Hoffnung, dass der Kampf gegen Cyberkriminalität im neuen Koalitionsvertrag von CDU und SPD angemessenen Raum findet. Dazu zählte er auch die Mindestspeicherfrist.
Die bisherige schwarz-gelbe Koalition im Bund hatte sich über Jahre nicht in diesem Punkt einigen können. Das Bundesverfassungsgericht hatte die bisherige Vorratsdatenspeicherung 2010 verworfen. Gleichzeitig steht Deutschland unter Druck der EU, eine Regelung zu finden.
"Das Internet entgrenzt Kriminalität", sagte Ziercke zu den wachsenden Bedrohungen im digitalen Zeitalter. Internetkriminelle richteten einen höheren finanziellen Schaden an als die Verkäufer von Kokain, Heroin und Marihuana.