Peking. Die Polizei in China hat nach dem tödlichen Vorfall vor dem Kaiserpalast die Fahndung auf acht Verdächtige ausgeweitet. In Pekinger Hotels wurde ein schriftlicher Aufruf der Ermittler mit Fragen zu den Personen verteilt.

Das sagten Angestellte mehrerer Pensionen auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa. Die Namen der Gesuchten deuteten darauf hin, dass es sich um sieben Uiguren aus der Unruheprovinz Xinjiang und einen Han-Chinesen handelt. Am Dienstag hatte die Polizei bereits nach zwei Uiguren gesucht.

Am Montagmittag war ein Geländewagen durch eine Menschenmenge auf dem Bürgersteig vor dem Kaiserpalast gefahren, gegen einen Brückenpfeiler gekracht und in Flammen aufgegangen. Fünf Menschen starben, 38 wurden verletzt. Augenzeugen berichteten chinesischen Medien, dass der Wagen vor dem Aufprall gehupt hatte, und von Polizeiautos verfolgt worden war.

Eine Sprecherin des Außenministeriums wollte sich nicht dazu äußern, ob es sich bei dem Vorfall um einen Selbstmordanschlag handelte. Derzeit würden die Hintergründe mit Hochdruck ermittelt. "Gleichzeitig geben wir zu, dass es einige Fälle von Gewalt und Terrorismus in Gegenden der Provinz Xinjiang gibt", sagte sie am Dienstag.

Der Weltkongress der Uiguren warnte hingegen vor einer Vorverurteilung. "Die chinesische Regierung wird nicht zögern, den Vorfall als Grundlage für weitere Repressionen gegen Uiguren auszulegen", sagte der Präsident des Kongresses, Rebiya Kadeer, laut einer Mitteilung. Er sei noch niemals so besorgt um die Zukunft der Uiguren gewesen. "Chinas Behördenvertreter haben den Kampf gegen Terrorismus so ausgelegt, dass er das scharfe Vorgehen gegen Uiguren rechtfertigt."

Die Lage in der westchinesischen Provinz Xinjiang ist seit schweren Unruhen 2009 mit mehr als 200 Toten besonders angespannt. In den vergangenen Monaten gab es wiederholt blutige Zwischenfälle. Die turkstämmige, muslimische Minderheit der Uiguren fühlt sich von den Chinesen unterdrückt. Peking hingegen sieht "Separatisten und Terroristen" am Werk.