Berlin/Washington. .
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) befürchtet, dass ihr Handy durch US-Geheimdienste abgehört wurde. Nach entsprechenden Hinweisen wandte sich Merkel gestern direkt an US-Präsident Barack Obama und bat um Aufklärung. In einem Telefonat machte sie deutlich, dass sie solche Praktiken missbillige und „als völlig inakzeptabel“ ansehe, wie Regierungssprecher Steffen Seibert erklärte. Unter engen Freunden dürfe es so etwas nicht geben. „Dies wäre ein gravierender Vertrauensbruch“, so Merkel.
Der Vorfall bedeutet die Rückkehr der NSA-Affäre, zumal gleichzeitig deutlich wurde, dass die Amerikaner sich seit Monaten taub stellen. Jedenfalls mahnte Merkel im Telefonat mit Obama ausdrücklich an, die Fragen aus Deutschland zu beantworten.
Am Abend informierte Kanzleramtschef Ronald Pofalla das parlamentarische Kontrollgremium der Geheimdienste über den neuen Verdacht. Laut „Spiegel“ versicherten die USA, dass sie Merkel nicht abhören. Aber sie ließen offen, ob dies in der Vergangenheit geschehen sei. Die SPD forderte eine umfassende Aufklärung.
Offenbar haben der Bundesnachrichtendienst (BND) und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik ernstzunehmende Hinweise, dass Merkel abgehört wurde – und die Spur führt nach Amerika.