Bremen. Nicht nur im Atommüll-Endlager Asse, auch im Zwischenlager Gorleben sickert Lauge ein. Der Umweltausschuss des niedersächsischen Landtags befasst sich nun nach Medienberichten mit dem Thema. Die Behörden erklären, die Salzlösungen seien natürlichen Ursprungs.

Ähnlich wie im Atommüll-Endlager Asse II sickert offenbar auch in den Salzstock im niedersächsischen Gorleben Lauge ein. Nach einem Bericht der Bremer Zeitung «Weser Kurier» hat der Umweltausschuss des Landtags in Hannover genaue Auskünfte über die Gefährlichkeit der Flüssigkeiten in dem Erkundungsbergwerk angefordert. Dieses gilt als potenzielles Endlager für hochradioaktive Abfälle aus Atomkraftwerken.

Behörden: Salzlösungen natürlichen Ursprungs

«Was ist das für Zeug, wo kommt es her, was richtet es an?», fragte der Ausschussvorsitzende und Grünen-Fraktionschef Stefan Wenzel dem Bericht zufolge. Man müsse dringend klären, wie sich der Vorgang auf die Gesteinsformationen im Salzstock Gorleben auswirke. Es bestehe das Risiko von Abbrüchen und Rissen. «So hat es in der Asse auch angefangen», sagte Wenzel.

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) und das niedersächsische Umweltministerium bestätigten der Zeitung zufolge das Vorhandensein von Salzlösungen. Diese kämen aber nicht von außen, sie seien vielmehr natürlichen Ursprungs. Ausweislich einer Broschüre des Gorleben-Betreibers BfS aus dem Jahr 2005 seien in der 840 Meter tiefen Sohle an mehreren Stellen Laugen aufgetreten, in einem Fall über 100.000 Liter. Es handele sich dabei um fossile Wässer, erklärten BfS und Ministerium laut dem Bericht übereinstimmend. Art und Menge seien überhaupt nicht mit den Zutritten in der Asse vergleichbar.

Asse II als "Versuchsanlage" für Gorleben?

Das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» berichtete unterdessen, das einsturzgefährdete Atommülllager Asse II im niedersächsischen Remlingen habe der Atomenergiewirtschaft bis in die 80er Jahre als Entsorgungsnachweis für radioaktiven Müll gedient. Intern habe es als «Versuchsanlage für Gorleben» gegolten. Das ergebe sich aus zahlreichen atomrechtlichen Genehmigungen, die das Bundesumweltministerium jetzt auf Anfrage der Grünen-Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl vorlegte. Offiziell sei die Grube damals stets als reine Forschungsanlage deklariert worden. (ap)

Mehr zum Thema: