Berlin. .
Dass es zwischen Schwarz und Grün menschelt, ist unbestreitbar. Hessens CDU-Ministerpräsident duzt sich jetzt mit dem Grünen-Chef. In München flirten sie miteinander vor der Rathaus-Wahl im nächsten Frühjahr. Und in Berlin? Sechs Stunden saßen CDU, CSU und Grüne in der Nacht zum Mittwoch beieinander, um die Möglichkeiten für eine Koalition auf Bundesebene auszuloten. Auch hier waren es freundliche Gespräche, sachlich. Auch hier aber blieb es in der Sache hart. Von Seiten der Union wurde die Atmosphäre jedenfalls positiv bewertet. Man könne sich vorstellen, hieß es nach den Gesprächen, noch einmal zusammenzukommen. Die Grünen Verhandlungsführer betonten indes die inhaltlichen Differenzen und sagten später weitere Gespräche ab.
Dabei hatte die Runde schon mit den weicheren Themen begonnen. Mit der doppelten Staatsbürgerschaft, mit der Ausweitung einer Lkw-Maut, mit dem Ja oder Nein zum Erdgas-Fracking. Die Union gab Signale, in einigen Punkten auf die Grünen zugehen zu wollen. Mit dem Fortschritt des regnerischen Abends über der Hauptstadt zeigte sich jedoch zusehends, dass die Kluft zwischen Schwarz und Grün nach wie vor sehr, sehr tief ist.
Beim Mindestlohn. Flächendeckend soll er sein, gesetzlich festgelegt bei 8,50 Euro. Es ist die Forderung, mit der auch die SPD operiert. Die Union scheint noch nicht bereit, hier nachzugeben.
Da waren der Klimaschutz und die Nachtflugverbote an deutschen Flughäfen. Ur-Grüne Themen. Auch hier geht offenbar wenig. Konfliktträchtig waren auch Themenblöcke wie die doppelte Staatsbürgerschaft, Verbesserungen für Asylbewerber oder die Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben.
Dazu, das war das vielleicht überlagernde Gefühl bei Christdemokraten und Christsozialen, blieb ein restliches Grundmisstrauen gegenüber der Öko-Partei: Wie belastbar ist diese neue Grünen-Führung mit Katrin Göring-Eckhardt und Toni Hofreiter, die in der parlamentarischen Gesellschaft im Raum „Berlin“ gegenübersaß? Hat sie schon eine so starke Rückendeckung ihrer Basis, dass ein Bündnis lange vier Jahre durchhalten kann?