Berlin. .

Die Grünen versüßen ihrer scheidenden Parteivorsitzenden Claudia Roth den Rückzug aus der ersten Reihe mit einem ehrenvollen Repräsentationsamt: Die Fraktion nominierte Roth gestern mit großer Mehrheit für das Amt einer Bundestags-Vizepräsidentin. Weil jeder Fraktion ein Stellvertreter-Posten zusteht, gilt Roths Wahl im Bundestag als Formsache. Ex-Fraktionschefin Renate Künast verzichtete angesichts einer erwarteten Niederlage.

Mit Roths Nominierung steht die Besetzung des Parlamentspräsidiums nun weitgehend fest: Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) wird nächsten Dienstag ohne Mitbewerber erneut im Amt bestätigt werden, von ihren Fraktionen gesetzt sind auch Josef Singhammer (CSU) und Petra Pau (Linke). Die SPD-Fraktion entscheidet erst am Montag: Favoritinnen sind die früheren Ministerinnen Ulla Schmidt und Edelgard Bulmahn.

Spekulationen, es werde womöglich zusätzliche Präsidiumssitze geben, haben sich gestern nach einer Verständigung des „Vor-Ältestenrates“ zerschlagen. Aus gutem Grund: Während der Bundestagspräsident als zweiter Mann im Staat echte Verantwortung trägt, Verträge abschließt und das Hausrecht ausübt, sind die Aufgaben seiner Stellvertreter überschaubar. Dafür sind die Vizepositionen gut dotiert: Ihre Abgeordnetendiäten erhöhen sich von 8252 Euro monatlich auf 12 378 Euro. Außerdem haben die Präsidiumsmitglieder Anspruch auf einen personenbezogenen Dienstwagen mit Fahrer und ein repräsentatives Büro mit Sekretariat.

Die Parlamentarischen Geschäftsführer der Fraktionen einigten sich gestern auch auf die Sitzverteilung im Plenarsaal: Die Union erhält sieben Plätze in der erste Reihe, die SPD fünf, Grüne und Linke je zwei. Die Union stellt damit einen, die SPD zwei Plätze mehr als bislang.