Berlin. Zu dem tödlichen Anschlag auf einen Polizisten in Nordirland hat sich eine Splittergruppe der IRA bekannt. Der Polizist war am Montagabend in der Kleinstadt Craigavon südlich von Belfast erschossen worden.

Zu dem tödlichen Anschlag auf einen Polizisten in Nordirland hat sich eine Splittergruppe der katholischen Untergrundorganisation Irisch-Republikanische Armee (IRA) bekannt. «So lange es britische Einmischung in Irland gibt, werden diese Angriffe weiter gehen», erklärte die Continuity IRA (Fortdauernde IRA) nach Angaben der Nachrichtenagentur Press Association am Dienstag in einem verschlüsselten Bekennerschreiben. Der Polizist war am Montagabend in der Kleinstadt Craigavon südlich von Belfast erschossen worden. Den Angaben zufolge war der Polizist mit Kollegen auf Streife in einem vor allem von Katholiken bewohnten Viertel unterwegs.

Zum zweiten Mal innerhalb von wenigen Tagen ist in Nordirland ein tödlicher Anschlag auf die Sicherheitskräfte verübt worden. Ein Polizist wurde am Montagabend in der Kleinstadt Craigavon südlich von Belfast erschossen. Die Attentäter hatten ihn nach Angaben örtlicher Politiker in einen Hinterhalt gelockt. Foto: ap
Zum zweiten Mal innerhalb von wenigen Tagen ist in Nordirland ein tödlicher Anschlag auf die Sicherheitskräfte verübt worden. Ein Polizist wurde am Montagabend in der Kleinstadt Craigavon südlich von Belfast erschossen. Die Attentäter hatten ihn nach Angaben örtlicher Politiker in einen Hinterhalt gelockt. Foto: ap © AP

Erst am Samstag waren bei einem Anschlag auf eine britische Kaserne in Nordirland zwei Soldaten getötet worden. Zu dem Attentat hatte sich die Splittergruppe Real IRA (Echte IRA) bekannt. In Nordirland herrscht Sorge vor einem Wiederaufflammen der Gewalt, die seit dem Karfreitagsabkommen von 1998 weitgehend beendet war.

Neue Spirale der Gewalt befürchtet

Die katholische Politikerin Dolores Kelly warnte vor einer neuen Spirale der Gewalt. «Wir starren in einen Abgrund», sagte Kelly, die einem gemeinsam aus Katholiken und Protestanten besetzten Gremium angehört, das die Polizei kontrolliert. «Wir müssen alle zusammenkommen und uns vom Rand des Abgrunds zurückziehen. Es darf einer kleinen Handvoll Menschen, die nichts zu sagen und nichts anzubieten hat, nicht erlaubt werden, so viel zu zerstören.»

Der protestantische Politiker Basil McCrea, der ebenfalls dem Gremium angehört, erklärte, er habe keine Zweifel daran, dass die IRA-Splittergruppe, die sich zu dem Anschlag auf die beiden Soldaten bekannt hat, auch hinter dem Überfall auf den Polizisten steckt. Er habe zwar erwartet, dass die Wahre IRA wieder zuschlagen wird, «wir haben aber nicht gedacht, dass es so bald sein wird».

Die Wahre IRA hat die 1997 verkündete Waffenruhe der IRA nie akzeptiert. Sie zeichnete verantwortlich für den tödlichsten Terroranschlag in Nordirland überhaupt. Dabei kamen im August 1998 in Omagh 29 Menschen ums Leben, überwiegend Frauen und Kinder. Das Attentat vom Samstagabend war der erste tödliche Anschlag auf britische Soldaten in Nordirland seit zwölf Jahren. (afp/ap)

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