Rom. .

Drei Monate nach seinem 100. Geburtstag ist der deutsche Kriegsverbrecher Erich Priebke gestern in Rom gestorben. Als Hauptsturmführer der SS war er 1944 an dem Massaker in den „Ardeatinischen Höhlen“ beteiligt, wo die deutschen Besatzer 335 wahllos zusammengetriebene italienische Zivilisten hinmetzelten. Die Aktion galt als „legitime Antwort“ auf einen Bombenanschlag italienischer Untergrundkämpfer im Stadtzentrum von Rom, bei dem 33 deutsche Soldaten gestorben waren.

Flucht nach Argentinien

Priebke gelang nach dem Krieg die Flucht nach Argentinien; erst vier Jahrzehnte später wurde er dort aufgestöbert. 1996 an Italien ausgeliefert, wurde er 1998 zu lebenslanger Haft verurteilt. Diese durfte er aus Rücksicht auf sein Alter im Hausarrest verbringen: Sein Anwalt hatte ihm eine Wohnung überlassen. Priebke nutzte bis vor wenigen Wochen bei stets bester Gesundheit die Möglichkeit zu Spaziergängen und zu Besorgungen im Stadtviertel.

Öffentlichen Protest erzeugten im Juli die Ankündigungen, Priebke werde seinen 100. Geburtstag so pompös und öffentlich feiern, wie er dies mit seinem 90. getan hatte. Damals war es auch zu einem Aufmarsch italienischer Rechtsextremer und deutscher Neonazis gekommen. Die Stadt Rom indes unterband dieses Jahr alle Feierlichkeiten. Darauf twitterte Carlo Taormina, Priebkes früherer Anwalt: „In Italien kann man nicht mehr leben. Man darf nicht mal mehr tun, was das Gesetz nicht verbietet.“ Graffiti oder Spruchbänder mit „Held Priebke!“ oder so ähnlich tauchten dennoch in Rom auf.