Hagen. .
Die Nachricht von der Auszeichnung mit dem Nobelpreis erreichte Thomas Südhof während einer Autofahrt in Spanien, wo er gerade an einer Fachkonferenz teilnimmt. „Das war der überraschendste Anruf, den ich je bekommen habe“, sagte der Geehrte. Für den in Göttingen geborenen Wissenschaftler ist der Medizin-Nobelpreis „von enormer Bedeutung“. Die Auszeichnung sei aber nicht nur eine Anerkennung seiner eigenen Arbeit. „Er ist auch eine Würdigung der Arbeit vieler Leute, die mit mir zusammengearbeitet haben“, sagte Südhof. Zudem werde dadurch das Forschungsgebiet der Transportmechanismen in Zellen weltweit anerkannt.
Der 57-jährige Biochemiker ist einer von zahlreichen Top-Wissenschaftlern, die vor Jahren in die USA auswanderten, weil sie dort ideale Forschungsbedingungen vorfanden. Von „Brain-Drain“, von der Flucht der Gehirne, war die Rede. Inzwischen wirbt Deutschland aktiv um seine Auslandselite. Einige Top-Forscher fanden den Weg zurück, wie etwa der renommierte Stammzellforscher Hans Schöler, der seit 2003 in Münster das Max-Planck-Institut leitet. Die 2007 erstmals aufgelegte Exzellenz-Initiative lässt sich als Programm lesen, mit Milliarden-Förderung auch in Deutschland Elite-Unis aufzubauen. Der Wettbewerb wurde im Ausland intensiv verfolgt. Mit dem „Rückkehrerprogramm“ will die NRW-Landesregierung seit 2007 exzellente Nachwuchsforscher wieder ins Land holen. Bei 17 jungen Top-Forschern ist dies bereits gelungen. Sie bekommen fünf Jahren lang finanzielle Sicherheit und 1,25 Millionen Euro für die Forschung.
Thomas Südhof lebt bereits seit rund 30 Jahren in den USA. Als Sohn eines Ärztepaares studierte er Medizin in Aachen, Göttingen und an der Harvard University (USA). 2008 wechselte er zur Elite-Uni Stanford.