Seoul. Mit einem weiteren Verteidigungspakt haben Südkorea und die USA auf einen dritten Atomtest Nordkoreas und eine verstärkte Produktion von Chemiewaffen reagiert. Gleichzeitig fühle sich der Norden von Südkorea bedroht. Südkorea hatte am Dienstag eine riesige Militärparade mit Tausenden Soldaten abgehalten.

Als Antwort auf einen nordkoreanischen Atomtest im Februar haben die USA und Südkorea ein neues Verteidigungsabkommen unterzeichnet. Der neue strategische Pakt erweitere Südkoreas nukleare Abschreckung, sagte US-Verteidigungsminister Chuck Hagel nach der Unterzeichnung am Mittwoch in Seoul. Nach seinen Angaben schließt er aber auch die Bedrohung Südkoreas durch nordkoreanische Chemiewaffen ein. Er bekräftigte die Rolle der USA als Schutzmacht.

Der dritte nordkoreanische Atomversuch hatte für monatelange militärische Spannungen in der Region gesorgt. Inzwischen hat sich die Lage wieder entspannt, doch das Misstrauen Washingtons und Seouls ist geblieben, zumal eine Analyse von Satellitenaufnahmen darauf hinweist, das Nordkorea seine Produktion von waffenfähigem spaltbaren Material weiter erhöht hat. Nach Angaben südkoreanischer Verteidigungsexperten könnte Nordkorea bis zu 5000 Tonnen Chemiewaffen horten - das entspricht dem Fünffachen des syrischen Arsenals

Nordkorea empört über südkoreanische Militärparade

In Gegenwart Hagels hatte Südkorea am Dienstag die größte Militärparade seit einem Jahrzehnt abgehalten. An der Parade anlässlich des 65. Jahrestags der Gründung der südkoreanischen Streitkräfte nahmen 11.000 Soldaten und 120 Flugzeuge teil.

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Pjöngjang reagierte empört: Der Aufmarsch sei der Beweis für eine "irrsinnige Feindseligkeit", schrieb die staatliche Zeitung "Rodong Sinmun" am Mittwoch. Südkorea habe gemeinsam mit den USA einen "konfrontativen Zirkus" veranstaltet, der beide Länder als "Zerstörer des innerkoreanischen Dialogs" entlarve.

Südkorea befindet sich mit dem stalinistischen Norden formell im Kriegszustand, weil nach dem Koreakrieg der Jahre 1950 bis 1953 nur ein Waffenstillstand, aber kein Friedensvertrag geschlossen wurde. Die USA haben derzeit in Südkorea 28.500 Soldaten stationiert, ihre Präsenz soll nach Hagels Worten beibehalten werden. (afp)