Istanbul. . Der türkische Staatspräsident Abdullah Gül ist “stolz“ auf den Protestbeginn im Istanbuler Gezi-Park. Er grenzt sich damit klar ab von Ministerpräsident Erdogan. Gleichzeitig rechtfertigte Gül aber auch die Polizeieinsätze. Radikale Kräfte hätten die ursprünglich legitimen Proteste ausgenutzt.

Abdullah Gül, Staatspräsident der Türkei, ist nach eigenen Worten "stolz" auf die Anfänge der Proteste im Istanbuler Gezi-Park im Juni. Es sei damals um Umweltfragen und um die Gestaltung der Stadt gegangen, sagte Gül nach türkischen Medienberichten vom Dienstag während eines Besuches in New York.

Solche Probleme bewegten die Menschen in allen entwickelten Staaten. "Offen gesagt bin ich stolz auf den Beginn dieser und anderer Ereignisse", sagte Gül. Der Staatspräsident grenzte sich damit klar von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan ab.

Gül rechtfertigte auch Polizeieinsätze im Gezi-Park

Proteste gegen ein Bauprojekt im Istanbuler Gezi-Park hatten im Juni landesweite Unruhen ausgelöst, in deren Verlauf sechs Menschen starben; ein weiterer Demonstrant starb bei neuen Unruhen vor zwei Wochen. Erdogan hatte den Demonstranten vorgeworfen, sie seien "Plünderer" und wollten seine Regierung mit den Mitteln der Straßengewalt zu Fall bringen.

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Gül präsentierte mit seinem Lob für die ursprünglichen Motive der Demonstranten nun eine ganz andere Sicht der Dinge. Allerdings fügte der Präsident hinzu, radikale Kräfte hätten die an sich legitimen Proteste für illegale Demonstrationen ausgenutzt.

Gül rechtfertigte zudem die häufig als übermäßig hart kritisierten Einsätze der türkischen Polizei gegen die Demonstranten. Wenn eine Gruppe von Demonstranten auf der Fifth Avenue in New York brennende Barrikaden errichte, dann werde die New Yorker Polizei ähnlich reagieren wie die Istanbuler. (afp)