Berlin. . Nach Angaben der FDP-Fraktion könnten bis zu 600 Beschäftigte vom Scheitern an der Fünf-Prozent-Hürde betroffen sein. Viele hoffen nun, in anderen Fraktionen wie etwa bei der Union unterzukommen. Einige könnten auch in Ministerien zurückkehren.

Bundestagswahl 2013Der Rauswurf der FDP aus dem Bundestag ist fast so wie die Pleite eines kleinen mittelständischen Unternehmens. Auf einen Schlag haben 93 Bundestagsabgeordnete ihren Job verloren. Jeder von ihnen hatte bisher etwa drei bis Mitarbeiter, einige mit befristeter Festanstellung, andere mit 400-Euro-Verträgen. Dazu kommen die Zuarbeiter in den Wahlkreisbüros der Politiker im ganzen Land. Nach Angaben der Fraktion könnten insgesamt etwa 500 bis 600 Beschäftigte vom Scheitern an der Fünf-Prozent-Hürde betroffen sein.

Die Bundestagsfraktion selbst hatte bisher 120 feste Angestellte, deren Verträge Ende Oktober auslaufen. Viele hoffen, in anderen Fraktionen wie etwa bei der Union unterzukommen. Einige könnten auch in Ministerien zurückkehren. Die Fraktion war für die FDP eine Herzkammer. Noch 2012 gab sie nach den Rechenschaftsberichten allein mehr als fünf Millionen Euro für Öffentlichkeitsarbeit aus - mehr als die Fraktionen von Union, SPD, Linke und Grünen zusammen.

Die FDP-Bundespartei steht vor schwierigen finanziellen Zeiten. Im Wahlkampf waren dort etwa 45 Mitarbeiter aktiv, die Stammbelegschaft liegt bei rund 30. Die Parteizentrale, das Thomas-Dehler-Haus in Berlin-Mitte, ist nur gemietet. Geld bekommt die FDP aus der Parteienfinanzierung für die bei der Wahl erhaltenen Zweitstimmen. Die Altschulden der Bundespartei lagen zuletzt bei etwa 4,9 Millionen Euro. Das Budget für den Bundestagswahlkampf betrug etwa vier Millionen Euro. Ende 2012 hatte die FDP rund 59 000 Mitglieder. (dpa)