Passau. Zum bevorstehenden Internationalen Frauentag am Sonntag hat Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) die finanzielle Benachteiligung berufstätiger Frauen beklagt. Bewegen müsse sich vor allem die Wirtschaft.
Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat die finanzielle Benachteiligung berufstätiger Frauen beklagt. «In Deutschland verdienen sie im Schnitt fast ein Viertel weniger als ihre männlichen Kollegen, dabei sind die meisten Frauen hervorragend ausgebildet», sagte von der Leyen der «Passauer Neuen Presse». Frauen seien aus dem Arbeitsleben nicht mehr wegzudenken.
Die Gründe für die bestehende Lohnlücke bezeichnete die Ministerin als «vielfältig». In Deutschland seien «Frauen auf den höheren Sprossen der Karriereleiter seltener» als in anderen Ländern. «Typische Frauenberufe wie Frisörin oder Arzthelferin sind deutlich schlechter bezahlt als traditionelle Männerberufe wie Automechaniker oder Elektriker, obwohl kein längerer Ausbildungsweg dahintersteckt».
Von der Leyen betonte, Mütter in Deutschland würden häufiger und länger im Job aussetzen, wenn Kinder kämen, als das in anderen Ländern üblich sei. «Wenn sie überhaupt zurückkommen, dann häufig eine Sprosse tiefer auf der Karriereleiter mit Abstrichen beim Gehalt», erklärte sie.
"Nicht mit einem Federstrich zu beseitigen"
All diese Ursachen für die ungleiche Einkommenssituation seien «nicht mit einem Federstrich zu beseitigen». Von der Wirtschaft verlangte die CDU-Politikerin ein Umdenken. «Eltern bringen Qualitäten ins Unternehmen, die sich auch finanziell auszahlen für beide Seiten», betonte von der Leyen.
Selbstverständlich müsse sich die Wirtschaft bewegen. Hier lohne der Blick ins Ausland: «Die Grundhaltung dort ist, wer in seinem Beruf gut ist und Kinder hat, ist flexibel, pragmatisch, organisiert und belastbar.» Frauen, die nach einer längeren Familienphase zurück in den Beruf strebten, müssten gezielt beim Wiedereinstieg unterstützt werden: «Es ist nicht in Ordnung, dass sie lebenslang mit Nachteilen konfrontiert werden, weil sie sich sechs, sieben oder mehr Jahre um die Erziehung ihrer Kinder gekümmert haben.» (ap)