Berlin. Vor einem Monat starb der langjährige Linke-Chef Lothar Bisky überraschend. Bei einer Gedenkfeier in Berlin wird er als “Vorbild für eine integrierende politische Kultur“ gewürdigt. “Du hast mir gezeigt was es heißt, aufrichtig zu sein“, sagte der damalige Student Biskys.

Mehr als 500 Freunde, Verwandte und Weggefährten haben sich bei einer Gedenkfeier von dem vor einem Monat verstorbenen früheren Linke-Chef Lothar Bisky verabschiedet. Linksfraktionschef Gregor Gysi würdigte am Samstag bei der Veranstaltung in der Berliner Volksbühne die Verdienste Biskys als Politiker, Wissenschaftler und Kulturschaffender. "Eigentlich war er aufgrund seines Charakters ein Anti-Politiker", sagte Gysi. Bisky sei dafür viel zu bescheiden gewesen und habe weder Intrigen spinnen noch Strippen ziehen können. "Er hatte einen durch und durch guten und anständigen Charakter."

Bisky war am 13. August kurz vor seinem 72. Geburtstag gestorben. Von 1993 bis 2000 und von 2003 bis 2010 war er Vorsitzender der PDS und der Nachfolgepartei Die Linke, die er mitgründete. Vor seiner politischen Karriere war er in der DDR als Wissenschaftler tätig und unter anderem Rektor der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam. An diese Zeit erinnerte der Filmregisseur Andreas Dresen in seiner Rede. "Du hast mir gezeigt was es heißt, aufrichtig zu sein", sagte der damalige Student Biskys.

Der frühere brandenburgische Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) sagte, Bisky habe für Wahrheit, Verständnis und Versöhnung gekämpft. "Lothar Bisky bleibt ein Vorbild für eine integrierende politische Kultur." An der Gedenkfeier nahmen auch der frühere Bundespräsident Horst Köhler, der ehemalige Vorsitzende der Europäischen Linken, Fausto Bertinotti, und der frühere SED-Generalsekretär und DDR-Staatsratsvorsitzende Egon Krenz teil.

Die Beisetzung fand bereits vor der Gedenkfeier im engsten Familienkreis statt. Die Todesursache wurde von der Familie nicht bekannt gegeben. (dpa)