Genf. .

Die USA und Russland halten trotz ihrer Differenzen im Syrien-Konflikt an einer Friedenskonferenz zur Beendigung des Bürgerkrieges fest. Eine Vereinbarung über die Vernichtung der syrischen Chemiewaffen würde die Chancen für die geplante Konferenz erhöhen, erklärten die Außenminister beider Länder, John Kerry und Sergej Lawrow, am Freitag in Genf.

Abrüstungsexperten der USA und Russlands sowie der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) sollten so schnell wie möglich einen Plan für die Kontrolle der Chemiewaffen ausarbeiten, erklärte Lawrow.

Beide Minister betonten, ihre Präsidenten, Barack Obama und Wladimir Putin, würden eine Verhandlungslösung für den Syrien-Konflikt anstreben. „Wir sind entschlossen, eine Zusammenarbeit auf der Basis der Chemiewaffen-Initiative zu versuchen“, sagte Kerry.

Zum Auftakt der Verhandlungen im Genfer Hotel Intercontinental hatte Kerry betont, die Regierung in Damaskus müsse ihrer Erklärung des Beitritts zur internationalen Chemiewaffenkonvention sehr rasch Taten folgen lassen. Die USA würden ihre Drohung mit Militärschlägen aufrechterhalten.

Flüchtlingsstrom setzt sich fort

Die Minister vereinbarten für Ende September ein weiteres Treffen zur Vorbereitung der angestrebten Syrien-Friedenskonferenz. Es soll „um den 28. September“ am Rande der Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York stattfinden. Dann wolle man auch sehen, ob ein konkretes Datum für die Syrien-Friedenskonferenz genannt werden könne, sagte Kerry.

Syrien hatte zuvor in einem Schreiben von Präsident Baschar al-Assad an die Vereinten Nationen in New York erklärt, sich der Chemiewaffenkonvention anzuschließen. Sie verbietet jedwede Verwendung, Produktion, Lagerung oder Weitergabe chemischer Kampfstoffe.

Ungeachtet der Verhandlungen spitzt sich die Lage der Menschen, die vor dem Krieg in Syrien fliehen, weiter zu. Rund 3300 Flüchtlinge sind in den vergangenen Wochen in Italien eingetroffen. Die meisten kämen mit Booten aus Ägypten, wohin sie zunächst vor den Kämpfen in ihrer Heimat geflohen seien, so ein Sprecher des UN-Flüchtlingskommissariats (UNHCR) in Genf. Bei den Flüchtlingen handele es sich vor allem um Familien, die zumeist in Sizilien gelandet seien.

Offiziellen Angaben zufolge sind rund 80 000 Syrer nach Ägypten geflohen, laut UNHCR dürften es aber eher 250 000 sein. Seit Beginn der Kämpfe in Syrien 2011 sind mehr als zwei Millionen Menschen aus ihrer Heimat geflohen, die meisten in die Nachbarländer Libanon, Türkei, Jordanien und Irak.