Düsseldorf..
Von der Uefa war die Begegnung Schalke-Saloniki nicht als „Risikospiel“ eingestuft, obwohl sich 220 griechische „Risikofans“ angesagt hatten. In der Arena wurden 274 Polizisten und 650 Vereins-Ordner eingesetzt. Schon vor Anpfiff hätten sich viele Griechen durch das rote Banner mit der alten mazedonischen Flagge provoziert gefühlt, hieß es gestern.
Ungeklärt blieb, ob der Polizeieinsatz mit Schalke-Verantwortlichen abgestimmt war. Wegen der „aufgeheizten Stimmung“, so der Ministeriumsbericht, habe die Polizei in der Halbzeit auch mit dem Sicherheitsbeauftragten des Clubs über einen Einsatz als letztes Mittel gesprochen. Er habe daraufhin die Ultras im Schalker Block vergeblich aufgefordert, das Banner abzunehmen. Ob es eine allgemein verständliche Stadiondurchsage gab, die das Einschreiten der Polizei ankündigte, ist ebenfalls offen.
Dann schlug die Stimmung unter den zuvor friedlichen Fans um. Auf Aggressionen („Scheiß Bullen“) sei „massive Gewalt“ von Ultras gefolgt: Faustschläge, Tritte, „Stechen mit Stangen“. In dieser „dynamischen Situation“ habe die Polizei mit Schlagstöcken und Pfefferspray reagiert. Zur Schadensbilanz gehören 120 demolierte Sitzschalen im Saloniki-Block. NRW-Innenminister Jäger verteidigte den Einsatz, sprach aber von offenen Fragen. Dabei gehe es um die Verantwortung des Clubs und einzelner Fans, aber auch der Polizei.
Tief sitzt der Ärger bei der Polizei, aber auch bei Jäger über Schalke-Geschäftsführer Peter Peters. Er habe alle Schuld für den „unverhältnismäßigen Einsatz“ bei der Polizei abgeladen. „Einige Vereine fühlen sich nur zuständig für die VIPs und schieben die Verantwortung an die Polizei ab“, sagte Hans-Willi Körfges (SPD).