Washington. Nordkorea hat offenbar einen Teil seines Atomwaffenprogramms wieder aktiviert: Auf Satellitenbildern ist Wissenschaftlern zufolge zu sehen, dass der Reaktor in Yongbyon wieder hochgefahren wurde. Dort kann das diktatorisch geführte Land jährlich sechs Kilogramm Plutonium herstellen

Nordkorea fährt offenbar einen Atomreaktor zur Produktion von Plutonium wieder hoch. Auf Satellitenbildern vom 31. August sei zu sehen, wie weißer Dampf aus einem Gebäude neben dem Reaktor Yongbyon aufsteige, teilte das US-Korea-Institut der Johns-Hopkins-Universität am Mittwoch mit.

Die Bilder zeigten, dass Pjöngjang "offenbar den Reaktor wieder in Betrieb genommen hat", schrieben zwei Wissenschaftler auf dem Blog des Institutes, 38 North.

In Yongbyon könnten jährlich sechs Kilogramm Plutonium hergestellt werden, wodurch das Land seine Atomwaffenbestände langsam erweitern könne, hieß es weiter. Der kommunistische Staat hatte im April gedroht, die vor sechs Jahren stillgelegte Anlage wieder hochzufahren, um seine Atomstreitmacht "qualitativ und quantitativ zu stärken".

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Die Drohung kam zu einer Zeit heftiger internationaler Spannungen über das nordkoreanische Atomprogramm, die durch einen dritten Atomtest Pjönjangs im Februar ausgelöst worden waren. Seitdem hatte sich die Lage langsam wieder beruhigt.

Dennoch blieben die USA skeptisch gegenüber der Wiederaufnahme von Verhandlungen, weil Präsident Kim Jong Un Beweise schuldig blieb, dass er sein Atomwaffenprogramm einstellen will. (afp)