Mit der Manipulation bei der Vergabe von Lebern haben wenige „Täter“ tausenden Schwerstkranken einen Bärendienst erwiesen. Denn seitdem ist die Organspendebereitschaft dramatisch gesunken.

Das kostet Menschenleben. Deshalb war es überfällig, dass der Kontrollbericht darüber aufklärt, wo getrickst wurde. Transparenz ist der Anfang für neues Vertrauen.

Dass es in vier Zentren ein syste­matisches Fehlverhalten gab, ist ein Skandal. Bei anderen Kliniken lohnt ein differenzierter Blick. Ein schwerer Verstoß bleibt aber ein schwerer Verstoß, ob systematisch begangen oder nicht. In anderen Fällen liegen Bewertungs- oder Flüchtigkeits­fehler vor. Das ist unschön, aber ­weniger dramatisch.

Seit Beginn der Überprüfungen ist in Deutschlands Kliniken viel passiert. Inzwischen gibt es ein Mehraugenprinzip bei der Vergabe von Spenderorganen. Die Zentren müssen mit unangemeldeten Kontrollen rechnen. Das macht Manipulationen zumindest viel schwerer.

Das System der Organvergabe hat daher einen neuen Vertrauensvorschuss verdient. Wer bislang skeptisch war, sollte sich überlegen, ob er seine Entscheidung gegen eine Organspende nicht ändern möchte. Er kann Leben retten.