Berlin. .

Grünen-Spitzenkandidat Jürgen Trittin hat Kanzlerin Angela Merkel (CDU) vorgeworfen, bewusst Entscheidungen über ein weiteres Griechenland-Hilfspaket zu verschleppen. „Hilfe zu leugnen und zu vertagen macht diese immer teurer“, sagte Trittin am Dienstag. Er reagierte damit auf die Ankündigung des Bundesfinanzministers, dass ein drittes Hilfspaket nötig sei. „Wolfgang Schäuble verplappert sich bei Merkels jüngstem Täuschungsmanöver“, sagte Trittin.

Die Kanzlerin habe schon 2010 jede Hilfe für Griechenland abgelehnt – bis zum Tag der Landtagswahl in NRW. „Jetzt wollte sie die notwendigen Entscheidungen bis zur Bundestagswahl aussitzen. Da ist ihr nun Schäuble in den Rücken gefallen“, sagte Trittin. Schäuble hatte gesagt: „Es wird in Griechenland noch einmal ein Programm geben müssen.“

SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück forderte Merkel zu Ehrlichkeit in der Debatte um die Euro-Rettung auf. Er warnte die Kanzlerin davor, die Rechnung für die Euro-Krise bis zum 23. September, dem Tag nach der Bundestagswahl, in der Schublade liegen zu lassen. Es bestehe der Verdacht, dass die Bürger in der Debatte um einen zweiten Schuldenschnitt getäuscht werden sollten.

Deutschland hat im Rahmen des ersten Hilfspakets 15,17 Milliarden Euro an Griechenland gezahlt. Beim zweiten Paket von Anfang 2012 bürgte der Bund für Kredite des Euro-Rettungsschirms EFSF von 67,8 Milliarden Euro. Das erste Paket umfasste insgesamt 73 Milliarden Euro, das zweite 163,7 Milliarden Euro.

Noch am 12. August hatte ein Sprecher Schäubles betont, es gebe keinen Anlass für Überlegungen zu weiteren finanziellen Erleichterungen. Schäuble hatte in einem Brief an den SPD-Finanzpolitiker Joachim Poß mit Datum vom 16. August selbst geschrieben: „Bezüglich der Frage des zukünftigen Kapitalbedarfs Griechenlands ist zu berücksichtigen, dass das Hilfsprogramm noch anderthalb Jahre läuft und eine Prognose hierzu naturgemäß mit Unsicherheiten behaftet ist.“ Nach Medienberichten geht aber auch die Bundesbank von einem dritten Griechenland-Hilfspaket nach der Bundestagswahl am 22. September aus.