Berlin. .
Die Deutsche Bahn will Mitarbeiter wegen des Chaos am Mainzer Hauptbahnhof bitten, freiwillig ihren Urlaub zu unterbrechen. Es bestehe aber kein Zwang, sagte ein Sprecher des Unternehmens am Sonntag in Berlin. Denkbar sei auch, Fahrdienstleiter aus anderen Bereichen zu schulen, damit sie in personell ausgedünnten Stellwerken aushelfen könnten. Zuvor hatte Bahn-Aufsichtsratsmitglied und FDP-Generalsekretär Patrick Döring die Bahn aufgefordert, die urlaubenden Mitarbeiter auf Kosten der Bahn zum Dienst zu holen.
Züge werden umgeleitet
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG wies das zurück. „Unsere Kolleginnen und Kollegen brauchen ihren Erholungsurlaub dringend“, sagte EVG-Chef Alexander Kirchner. Weil fast die Hälfte der 15 Fahrdienstleiter im Urlaub oder krank sind, herrscht seit einer Woche Chaos am Mainzer Hauptbahnhof. Laut EVG hätten die Mitarbeiter in Mainz in der Vergangenheit bereits mehrfach ihren Urlaub verschieben müssen oder seien aus dem Urlaub zurückgeholt worden.
Döring sagte der „Bild am Sonntag“, die urlaubenden Mitarbeiter sollten sofort auf Kostenerstattung der Bahn ihren Urlaub abbrechen und Dienst tun. „Die Bahn lebt auch vom Teamgeist der Eisenbahner“, fügte Döring hinzu. In Mainz müssten die Züge wieder rollen. Der Ruf der Bahn stehe auf dem Spiel.
Produktionsvorstand geht
Am Mainzer Hauptbahnhof fallen regelmäßig Züge aus, der Regionalverkehr läuft abends und nachts nur eingeschränkt. Vom Fernverkehr ist der Hauptbahnhof in dieser Zeit komplett abgeschnitten. Von Montag an sollen auch wochentags zu den Hauptverkehrszeiten viele Züge im Regionalverkehr ausfallen. Zahlreiche Fernverkehrszüge sollen umgeleitet werden.
Die Bahn zieht jetzt personelle Konsequenzen: Der Produktionsvorstand der Bahntochter DB Netz, Hansjörg Hess, muss gehen. Dies bestätigten gut informierte Kreise am Sonntag. Die „Stuttgarter Zeitung“ hatte zuvor darüber berichtet. Der Elektroingenieur wurde 2011 Vorstand für Produktion bei der DB Netz AG. Die Ablösung, so die „Stuttgarter Zeitung“, sei schon länger geplant gewesen. Die aktuellen Ereignisse in Mainz hätten sie jedoch beschleunigt. Eine Bahn-Sprecherin sagte, man führe keine Personaldiskussionen über die Medien.