Moskau/Washington. .
Nach der Abfuhr von US-Präsident Barack Obama für Kremlchef Wladimir Putin hat sich das Verhältnis der beiden UN-Vetomächte drastisch abgekühlt. Russische wie auch US-Experten betonten, die bilateralen Beziehungen seien so schlecht wie nie seit Obamas Amtsantritt 2009. Ein bilaterales Treffen beider Präsidenten sei derzeit nicht sinnvoll, sagte US-Regierungssprecher Jay Carney. Die Moskauer Zeitung „Kommersant“ kommentierte, der US-Präsident habe Russland von seiner Prioritätenliste gestrichen. Auf Schadensbegrenzung hoffen Politiker in Moskau und Washington durch Gespräche der Außen- und Verteidigungsminister beider Länder an diesem Freitag in Washington.
Obama hatte nach wochenlangen Spannungen um den Spionage-Enthüller Snowden ein für Anfang September geplantes Treffen mit Putin in Moskau und beim G20-Gipfel in St. Petersburg abgesagt. Russland hat Snowden, einem ehemaligen Zuarbeiter des US-Geheimdienstes NSA, vorläufiges Asyl gewährt. Der Streit um Snowden dürfe keinen bleibenden Schaden zwischen Moskau und Washington anrichten, sagte Michail Margelow, Chef des Auswärtigen Ausschusses des Föderationsrates in Moskau. Er kritisierte, die USA würden die Bedeutung Snowdens stark übertreiben.
Obama will zwar am 5./6. September am G20-Gipfel teilnehmen. Aber auch dort ist kein Vieraugengespräch mit Putin vorgesehen. Statt nach Moskau reist der US-Präsident nun zuvor nach Stockholm. Der Kreml reagierte enttäuscht. Die Entscheidung beweise, dass die USA nicht bereit seien, auf der höchsten Ebene gleichberechtigte Beziehungen zu Russland aufzubauen, sagte Putins Berater Juri Uschakow.