Düsseldorf. . Im bisher eher matten Bundestagswahlkampf gehört die Zukunft der Verkehrswege zu den wenigen Themen, an denen sich die Kontrahenten reiben. „Frau Merkel schadet NRW, sie behandelt unser Land stiefmütterlich“, so SPD-Landtagsfraktionschef Norbert Römer.
Staus, Baustellen, gesperrte Brücken und innerstädtische Straßen – mitten in den Sommerferien müssen Autofahrer in NRW starke Nerven beweisen. Vor allem die Teilsperrung der A52-Ruhrtalbrücke zwischen Düsseldorf und Essen verursacht immer wieder Rückstaus, zumal Ausweichstraßen oder die S-Bahnlinie 6 durch Baumaßnahmen eingeschränkt sind. „Das hoch frequentierte Autobahnnetz in NRW eignet sich nicht für verkehrspolitische Experimente“, klagt CDU-Verkehrsexperte Bernhard Schemmer in Düsseldorf.
Er kritisiert Missmanagement bei der Baustellen-Koordinierung. Gleichzeitig bemängelt Schemmer, dass die Zahl der Bauingenieure in den Straßenbaubehörden des Landes zurückgefahren wurde. Jetzt fehlten Fachleute, etwa für den Brückenbau. Weil ohnehin die Bedeutung des Verkehrs bundesweit unterschätzt worden sei und Einnahmen aus der Lkw-Maut in anderen Haushalten des Bundes verbucht wurden, reichten die Mittel für die Brücken- und Straßensanierung nicht aus.
Im bisher eher matten Bundestagswahlkampf gehört die Zukunft der Verkehrswege zu den wenigen Themen, an denen sich die Kontrahenten reiben. „Frau Merkel schadet NRW, sie behandelt unser Land stiefmütterlich“, so SPD-Landtagsfraktionschef Norbert Römer.
SPD: „Das Geld fließt nach Bayern“
Die Infrastruktur an Rhein und Ruhr sei in einem so schlechten Zustand, weil der Bund seinen Verpflichtungen nicht nachkomme. „Das Geld fließt nach Bayern oder wird für einen Stuttgarter Bahnhof ausgegeben“, sagt Römer. Er fordert eine „gerechte“ Behandlung für NRW. Im Transitland NRW kommt vor allem der Schiene in Zukunft eine wachsende Bedeutung zu. Nachdem der Bund gerade für den Haushalt 2014 zugesagt hat, den ersten Abschnitt des geplanten Rhein-Ruhr-Express (RRX) zwischen Dortmund und Köln zu finanzieren, erwartet der grüne Verkehrsexperte Arndt Klocke eine wirksame Entlastung der Straße, wenn das Langzeit-Projekt erst einmal Wirklichkeit ist. „Millionen Pendler haben künftig eine bessere ÖPNV-Alternative, Straßen werden freier und Staus seltener“, hofft er.
Mit dem ersten Abschnitt sollen für den RRX zunächst Maßnahmen im Bahnhof Dortmund und der Ausbau der Strecke zwischen Köln-Mülheim und Langenfeld-Berghausen auf vier Gleisen realisiert werden. Doch nach all den planerischen Rückschlägen in der langen RRX-Geschichte fragen sich Skeptiker weiter, wann das ehrgeizige Projekt auf die Schiene kommt.