Washington. Aus Angst vor Terroranschlägen lassen die USA 19 ihrer Botschaften und Konsulate weiter geschlossen. Wie das Außenministerium in Washington mitteilte, ist diese Maßnahme aber nicht auf neue geheimdienstliche Erkenntnisse zurückzuführen. Auch Deutschland hat vorsorglich eine Botschaft geschlossen.

Aus Furcht vor einem Terroranschlag bleiben 19 US-Botschaften und Konsulate in dieser Woche geschlossen. Das teilte das Außenministerium in Washington am Sonntag mit. Es wies aber zugleich darauf hin, dass die Maßnahme nicht auf neue geheimdienstliche Erkenntnisse vom Wochenende zurückzuführen sei. Man lasse vielmehr "eine Menge Vorsicht" walten. Am Sonntag hatten die USA 22 US-Vertretungen in islamischen Ländern von Mauretanien in Nordwestafrika bis ins südasiatische Bangladesch dichtgemacht.

Auch Deutschland, Großbritannien und Frankreich schlossen ihre Botschaften im Jemen vorübergehend. Die deutsche Vertretung in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa wird nach Angaben eines Außenamt-Sprechers vom Freitag auch an diesem Montag nicht öffnen.

US-Nachrichtendienste hatten nach Angaben von Washingtoner Regierungsbeamten geheime Kommunikationen zwischen führenden Mitgliedern des Terrornetzwerkes Al-Kaida abgefangen. Darin sei es um Terroranschläge auf amerikanische Einrichtungen gegangen. Mehrere der Beamten beschrieben die Terrorbedrohung nach Medienberichten als "ernst".

Auswärtiges Amt mahnt Botschaften zu Wachsamkeit

Aus Sorge vor Terroranschlägen hat das Auswärtige Amt die deutschen Botschaften in der arabischen Welt für die nächsten Tage zu erhöhter Wachsamkeit aufgerufen. Mit Ausnahme der Botschaft in Jemens Hauptstadt Sanaa, die am Montag weiterhin geschlossen war, sollen jedoch alle Vertretungen geöffnet bleiben. Dies teilte das Außenministerium nach der Sitzung eines Krisenstabs am Montag in Berlin mit.

Nach Auskunft von Ministeriumssprecher Andreas Peschke hat das Auswärtige Amt weiterhin "keine konkreten Hinweise auf konkrete Gefährdungen". Im gesamten Nahen und Mittleren Osten - vor allem in Ländern wie Syrien, dem Irak, Libyen und Ägypten - gebe es jedoch eine "äußerst sensible Sicherheitslage". Peschke verwies auch auf das bevorstehende Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan. In Deutschland selbst ist die Sicherheitslage nach Auskunft des Innenministeriums unverändert.

Schwerste Terrorbedrohung seit Jahren

Nach Angaben des Senders ABC News sollen Terroristen in einem abgehörten Gespräch gesagt haben, dass die geplante Attacke "groß" und "strategisch bedeutend" sein werde.

Der Republikaner Saxby Chambliss, der stellvertretender Vorsitzender des Geheimdienstausschusses des Senats ist, sprach von der schwersten Terrorbedrohung seit Jahren. Mit Blick auf die abgefangene Kommunikation zog er nach Angaben der "Washington Post" in einer NBC-Sendung Parallelen zu Erkenntnissen vor den Attacken vom 11. September 2001.

Damals habe man nicht die nötigen Konsequenzen gezogen, "aber jetzt, glaube ich, dass es sehr wichtig ist, dass wir die richtigen Pläne machen."

Nach Angaben des US-Außenministeriums werden mehrere US-Vertretungen, die am Sonntag dichtmachen mussten, am Montag wieder öffnen. Dazu zählen die Einrichtungen im Irak und in Afghanistan. Auf der anderen Seite wurden Vertretungen in den ostafrikanischen Länder Ruanda und Burundi sowie die Inselstaaten Madagaskar und Mauritius der Schließungsliste zugefügt. (dpa)