Oslo. .

Das Gefängnis des norwegischen Attentäters Anders Behring Breivik hat keine Einwände gegen dessen Studienpläne. Ein Fernstudium aus der Zelle sei möglich, wenn die Universität seine Bewerbung akzeptiere, sagte Gefängnisdirektor Knut Barkeid gestern. Der Antrag des Rechtsextremisten, der wegen der Tötung von 77 Menschen eine Haftstrafe von 21 Jahren verbüßt, hat in Norwegen für erheblichen Wirbel gesorgt.

Der 34-Jährige will in Oslo Politikwissenschaften studieren, die Fakultät bestätigte am Dienstag den Eingang der Bewerbung. Denkbar sei ein Studium aus dem Gefängnis, dort müssten auch die Prüfungen abgenommen werden, sagte Barkeid. Ein Besuch von Vorlesungen oder Seminaren sei ausgeschlossen, die Kommunikation mit den Dozenten müsse über die Post verlaufen.

Bildungsministerin ist dagegen

Breivik sitzt im Hochsicherheitstrakt der Vollzugsanstalt Ila. Bildungsministerin Kristin Halvorsen hatte sich gegen einen Studienplatz für Breivik ausgesprochen. „Wir sprechen über einen Massenmörder, der nie wieder in die norwegische Gesellschaft entlassen wird“, sagte sie. Aus Sicht des Anwalts Geir Lippestad, der Breivik während des Prozesses vertrat, wäre es „nahe an Folter“, wenn Breivik endlos eine Beschäftigung verwehrt werde.

Breivik hatte im Juli 2011 zunächst im Regierungsviertel der norwegischen Hauptstadt Oslo mit einer Autobombe acht Menschen getötet und danach in einem Jugendlager der Arbeiterpartei auf der Insel Utöya 69 Menschen erschossen. Am 24. August 2012 stufte ihn ein Gericht in Oslo als schuldfähig ein und verhängte die Höchststrafe von 21 Jahren Haft.