Essen.

„Ich erkläre hiermit, dass Herr Beitz (...) zu mir wie auch zu allen anderen Angestellten stets human und anständig war (...). Ich sehe in Herrn Berthold Beitz den Retter meines sowie auch meiner Frau und meines Kindes Lebens. Ich werde ihm seine edle Handlungsweise nie vergessen und wünsche ihm von ganzem Herzen, dass der Herrgott es ihm und seiner Familie durch ein gütiges Geschick lohnen möge.“

Josef Hirsch, September 1947

Nur ungern hat Berthold Beitz über seinen Einsatz zur Rettung galizischer Juden gesprochen. Sich mit eigenen Heldentaten zu brüsten entsprach nicht seiner Natur. So verwundert es nicht, dass Beitz eine Sammlung von Briefen, Dokumenten und eidesstattlichen Versicherung vieler Überlebender der Nazi-Schrecken lange unter Verschluss hielt. Nur seiner Familie wollte Beitz diese sogenannten „Polenbriefe“ als Zeugnis aufrechten Handeln in dunkler Zeit hinterlassen. „Dass Else und ich Menschenleben retten konnten unter der Bedingung einer gnadenlosen Diktatur, dass wir das Entsetzliche nicht passiv hinnehmen mussten, das ist mir wert, diese Briefe an Euch, unsere Nachkommen, weiterzugeben“, schreibt Beitz im Vorwort. Nur 100 Exemplare gibt es. Dankbar und voller Hochachtung erinnern sich die Überlebenden aus Boryslaw an „ihren Herrn Generaldirektor“. Mina Horwitz, der SS-Leute ihr zweijähriges Kind entrissen, riss einen fremden Jungen an sich, gab ihn als ihren aus. Beitz rettete beide. „Bitte glauben Sie mir, dass mich die Wiedergabe dieser Szene viel Kraft gekostet hat“, schreibt Mina Horowitz 1972 an die Yad-Vashem-Kommission. „Ich tat es, um Herrn Direktor Beitz meine Dankbarkeit auszudrücken, dem ich mein Leben verdanke.“