Düsseldorf. . Stress am Arbeitsplatz – immer mehr Beschäftigte brauchen eine Reha-Kur, um im Beruf fit zu bleiben. NRW-Arbeitsminister Guntram Schneider (SPD) erwartet in den nächsten Jahren einen weiter steigenden Bedarf. Die Kosten sind beachtlich: Eine medizinische Reha dauert im Schnitt 29 Tage und kostet 3600 Euro.

Aufgrund der zunehmenden Stress-Belastung im Betrieb brauchen immer mehr Arbeitnehmer eine Reha-Kur, um im Beruf fit zu bleiben. NRW-Arbeitsminister Guntram Schneider (SPD) erwartet in den kommenden Jahren einen weiter steigenden Bedarf. „Wir müssen dringend mehr Geld in Reha-Maßnahmen stecken, weil wir damit Kosten sparen“, sagte Schneider zur WAZ. Nachdrücklich forderte Schneider ein Ende der Deckelung des Budgets der Rentenversicherung. Die zahlte 2012 rund 5,6 Milliarden Euro für die Reha.

Nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung (DRV) wurden im Vorjahr bundesweit 1,1 Millionen Reha-Behandlungen genehmigt – 25 Prozent mehr als im Jahr 2005. Die DRV führt den Anstieg darauf zurück, dass die geburtenstarken Jahrgänge ins Alter kommen, in dem der Bedarf an Therapien wächst.

Minister hält zusätzliche Reha-Angebote für dringend erforderlich

Auch der Einstieg in die Rente mit 67 und Einschränkungen bei der Frührente lassen den Reha-Bedarf steigen. Dabei erhöht sich die Zahl der psychischen Störungen: Bei Männern lag 18 Prozent der Reha-Kuren im Vorjahr eine psychische Erkrankung zugrunde (2005: 15,6 Prozent). 2012 wurden rund 2,1 Millionen Reha-Anträge gestellt (2005: 1,65 Mio.), zwei von drei Anträgen wurden bewilligt.

Minister Schneider hält zusätzliche Reha-Angebote für dringend erforderlich. „Das gilt aber nicht nur für psychische, sondern auch für körperliche Belastungen“, sagte der Minister. Auch im gewerblich-technischen Bereich litten Arbeitnehmer häufig unter Beschwerden. Nach Angaben der Rentenversicherungen kommt mehr als jeder Dritte, der medizinische Reha-Leistungen erhält, aufgrund von gesundheitlichen Beschwerden an Skelett, Muskeln oder Bindegewebe.

Mehr Ältere im Betrieb – mehr Reha-Behandlungen erforderlich

„Wenn die Zahl der Älteren im Betrieb steigt, steigt auch die Zahl derer, die eine Reha benötigen“, mahnte Schneider. Der Minister kritisierte, dass ein SPD-Antrag im Bundesrat, den „Deckel vom Reha-Topf zu nehmen“, abgelehnt wurde. Es sei aber nicht akzeptabel, dass der demografische Faktor im Reha-Budget unberücksichtigt bleibe.

Eine medizinische Reha dauert durchschnittlich 29 Tage und kostet 3600 Euro. Neben der medizinischen Reha gibt es auch eine berufliche Reha vor allem für Umschulungen. Hier verzeichnete die Rentenversicherung in den vergangenen sieben Jahren bundesweit einen Anstieg von 220 000 auf 270 000 Leistungen.