Das Simon Wiesenthal Center sucht mit einer Plakataktion nach den letzten in Deutschland lebenden SS-Wachleuten. Im letztmöglichem Moment sollen die letzten Schuldigen gefunden werden. Sollte das bei dem einen oder anderen noch gelingen, zeigt das: Deutschland hat verstanden.

Das Bild vom Portal des Vernichtungslagers Auschwitz mit den hineinführenden Eisenbahngleisen ist ein Stück deutsche Geschichte. In der nächsten Woche wird es an 2000 Stellen auf Straßen und Plätzen in Hamburg, Berlin und Köln die kollektive Erinnerung wachrufen.

Schneegrau und blutrot erzählt es vom Mord an Millionen Juden.

Das Simon Wiesenthal Center hat die, sagen wir ruhig, mit-reißerische Form gewählt, um im letztmög­lichen Moment die letzten Schuldigen zu finden. Es geht nicht um „die da oben“. Von den Nazi-Führern lebt keiner mehr.

Aber die, die das ­Morden möglich machten, die leben hier und da unerkannt: Die Wachleute und Mannschaften. Sie haben ihr Mitmachen in der Mordmaschine selbst entschieden. Sie wurden nie zur Verantwortung gezogen.

Sollte das bei dem einen oder ­anderen noch gelingen, zeigt das: Deutschland hat verstanden.