Berlin. . Mehr Geld für Forschung und Lehre: Der Wissenschaftsrat fordert von der Politik eine Stärkung der Hochschulen und bessere Perspektiven für den wissenschaftlichen Nachwuchs. Bund und Länder sollten sich möglichst schon 2014 auf einen Zukunftspakt verständigen, um die Finanzierung des Wissenschaftssystems neu zu regeln.

Zu wenig Studienplätze, zu viele befristete Verträge der Mitarbeiter, zu wenige Professoren, und vor allem: zu wenig Geld – viele Baustellen belasten die Hochschulen. Mit einem „Zukunftspakt“ sollen sämtliche Probleme mit einem Schlag gelöst werden. Der Wissenschaftsrat (WR), das wichtigste Beratungsgremium der Bundesregierung in Hochschulangelegenheiten, fordert von Bund und Ländern, ein milliardenschweres Bündnis für Forschung und Lehre zu schmieden. Das gab der WR am Montag in Berlin bekannt.

Bereits im nächsten Jahr sollen die Beteiligten entsprechende Vereinbarungen treffen, sie sollen bis 2025 gelten. Der „Zukunftspakt“ soll die bisherigen Bund-Länder-Förderprogramme ablösen. Die Finanzierung erfordere zwar „erhebliche Anstrengungen bei Bund und Ländern“, betonte der Vorsitzende des Wissenschaftsrats, Prof. Wolfgang Marquardt. „Klar ist, dass wir mehr Mittel ins System hineinbringen müssen.“

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Jährlich mehr Geld

Nach den Empfehlungen sollen die Hochschulen mit einer „verlässlichen Erhöhung ihrer Grundfinanzierung“ rechnen können. Ursula Gather, Rektorin der TU Dortmund und Vorsitzende der Hochschulrektoren in NRW, begrüßt die „Kernforderung“ des Rates: „Die Universitäten fordern seit Langem diese dringend benötigte Erhöhung. Doch seit Jahren stagniert die Grundausstattung der Hochschulen, inflationsbereinigt sinkt sie sogar.“ Hier sieht der WR eine Ursache für die hohe Zahl befristeter Stellen an Hochschulen sowie für die bedenkliche Entwicklung der Betreuungsrelation: ein Professor muss sich um immer mehr Studierende kümmern.

Mit dem Bund im Boot

Bund und Länder sollten mehr als bisher ihre „gemeinsame Verantwortung für Forschung und Bildung“ wahrnehmen, so die WR-Experten. Die harmlos klingende Erklärung hat es in sich, denn dies erfordert eine Änderung des Grundgesetzes, da Bildung derzeit ausschließlich in der Hoheit der Länder liegt. Angestrebt wird demnach eine gemeinsame Finanzierung der Hochschulen. Ursula Gather: „Die Politik sollte nun auf Landes- und Bundesebene aktiv werden.“ So könnten die Mittel für den Ausbau der Studienplätze (Hochschulpakt) auf Dauer in die Grundfinanzierung der Hochschulen fließen.