Düsseldorf. .

Die gewaltbereite Rockerszene breitet sich aus. Sie sucht Kontakte ins rechtsextreme Milieu und unter Fußball-Hooligans. Trotz des harten Fahndungs- und Kontrolldrucks der NRW-Polizei wird die Rocker-Gewalt stärker. Seit Jahresbeginn ist es in der Szene schon sechs Mal zum Einsatz von Schusswaffen gekommen, darunter in Duisburg und Essen.

Fahnder aus dem gesamten Land haben gestern auf einer Konferenz der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Düsseldorf eine Bilanz in Sachen Rockerkriminalität gezogen. Thomas Jungbluth, Abteilungsleiter im Landeskriminalamt, sagte, neue Clubs wie „Black Jackets“, „United Tribuns“ oder die Duisburger Satudarahs, die sich aus Migranten mit teils „beachtlicher krimineller Karriere“ zusammensetzten, störten die Kreise der traditionellen Clubs von „Hells Angels“ im Rheinland und „Bandidos“. Das verschärfe die Lage.

Jungbluth fürchtet, dass sich die bekannten Auseinandersetzungen zwischen den Banden um das Duisburger Rotlichtviertel, wo Rotlicht-Größen Miet-Monatseinnahmen in Millionenhöhe machen, weiter nach Osten ausdehnen. Ein Ermittlungsverfahren laufe derzeit in Gelsenkirchen. Die lokale Präsenz der Rockerclubs habe sich binnen weniger Jahre durch 27 Neugründungen nahezu verdoppelt. Strategie der Polizei ist es zunehmend, die wirtschaftlichen Aktivitäten der Banden zu treffen. Gerade den mächtigen Hells Angels gehe es ums Geld, glaubt Jungbluth.

Beunruhigendes stellt das Bundeskriminalamt fest. Demnach knüpfen von den bundesweit 8000 bekannten Bandenmitgliedern etwa „400 bis 500“ Kontakte in die gewaltbereite rechte Szene. Ermittler registrierten immer wieder Fälle, in denen Rocker rechten Freunden auch Waffen besorgten. BKA-Chef Jörg Ziercke spricht von einem „Gebräu“. Das neue „Abwehrzentrum Rechts“ hat sich schon mit den Signalen beschäftigt. Jungbluth sieht in diesem Zusammenhang in NRW derzeit eher „Einzelfälle“, sichert aber eine verschärfte Beobachtung zu.