Von wegen "faule Säcke". Die von Bundeskanzler Schröder noch derart verunglimpften Lehrer werden heute umgarnt. "Sehr guten Morgen, Herr Lehrer" heißt es auf Plakaten in Baden-Württemberg, mit denen Pädagogen ins Ländle gelockt werden sollen.
Und ausgerechnet das arme Berlin kratzt Geld zusammen, um das Gehalt ihrer Lehrer um über 50 Prozent zu erhöhen.
Der aktuelle Lehrermangel tut der Wertschätzung dieses Berufes gut. Mehr Geld und mehr Anerkennung könnten die Zahl der hervorragenden Lehramtsanwärter erhöhen. Viele Lehrer haben ein eher bescheidenes Abi gebaut. Der Lehrerberuf war daher angesichts der Zulassungsbeschränkungen in anderen Fächern für manchen nur eine Notlösung.
Lehrer sollten weniger allein gelassen werden - und eigene Büros haben
Wer sich an seine eigene Schulzeit erinnert oder seinen Kindern aufmerksam zuhört, weiß um die herausragende Bedeutung von guten Lehrern für den weiteren Lebensweg. Ein fachlich versierter Mathepauker, der aber nicht erklären und damit kindgemäß unterrichten kann, vergällt ganzen Jahrgängen von Schülern lebenslang die Lust auf dieses Fach. Und langweilige Deutschlehrer werden es niemals schaffen, ihre Schüler für die faszinierende Welt der Literatur zu begeistern. "Welch ein Beruf! Welches Schicksal kann es für ein Kind oder für einen Jugendlichen bedeuten, den richtigen Lehrer zur richtigen Stunde zu finden oder zu verfehlen", schreibt der Pädagoge Bernhard Bueb in seinem jüngsten Buch "Von der Pflicht zu führen".
An guten Schulen sollten die Lehrer zukünftig weniger allein gelassen werden. So kann etwa Biologieunterricht in vier parallelen Klassen stattfinden und keiner der Lehrer weiß, was im benachbarten Klassenraum passiert. Solange sich ein Pädagoge an die Lehr- und Versetzungspläne hält, kann er weitgehend ohne Erfolgskontrolle vor sich hinwursteln. Um sich auszutauschen, brauchen Lehrer Rückzugsmöglichkeiten. Warum haben Lehrer eigentlich kein eigenes Büro?
Wir brauchen engagierte Schulmanager
Schulen müssen zukünftig professionell wie ein Unternehmen geführt werden. Der Schulleiter von heute ist als Verwaltungschef ein bürokratischer Papiertiger. Schlechte Lehrer kann er nicht rausschmeißen, lediglich zur Versetzung vorschlagen, exzellente Lehrer darf er nicht mit Leistungsprämien belohnen. Wir brauchen engagierte Schulmanager mit beherzten, gut bezahlten Lehrern in schönen Schulgebäuden. Dann muss es uns um unsere Zukunft nicht bange sein.