Kapstadt. .

US-Präsident Barack Obama sucht eine neue „Partnerschaft der Gleichen“ mit Afrika. Zugleich mahnte er in einer Rede an der Universität in Kapstadt mehr Eigenverantwortung der Afrikaner an - auch bei der Eindämmung regionaler Kriege und Konflikte. Unter dem Beifall von über 1000 jungen Leuten geißelte er am gestern Abend die grassierende Korruption in vielen Ländern. Zugleich stand der Besuch in Südafrika ganz im Zeichen des schwer kranken Nationalhelden Nelson Mandela.

Mandela befindet sich anscheinend auf dem Weg der Besserung: Staatschef Jacob Zuma hofft auf eine baldige Entlassung des Friedensnobelpreisträgers aus dem Krankenhaus. Dennoch musste Obama am Samstag auf eine Visite am Krankenbett des 94-Jährigen verzichten. Stattdessen traf er mit Mitgliedern der Mandela-Familie zusammen. Der Zustand des greisen Ex-Präsidenten wurde auch gestern offiziell als „kritisch, aber stabil“ bezeichnet.

Ein emotionaler Höhepunkt war am Sonntag der Besuch Obamas auf der ehemaligen Gefangeneninsel Robben Island vor Kapstadt, wo der Anti-Apartheid-Kämpfer Mandela viele Jahre inhaftiert war. Schweigend ging Obama gemeinsam mit seiner Ehefrau Michelle und seinen beiden Töchtern durch das Gefängnisgebäude. Sie besichtigten auch einen Steinbruch, in dem Mandela gemeinsam mit anderen inhaftierten Aktivisten arbeiten musste. „Die Welt ist den Helden von Robben Island dankbar, die uns daran erinnern, dass keine Fesseln oder Zellen der Kraft des menschlichen Willens standhalten können“, schrieb Obama in das Besucherbuch des heutigen Museums.