Essen. .

Die Schweiz hat die nächste Runde in der Steuer-Auseinandersetzung mit dem deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen eröffnet. Bundesanwalt Walter Lauber klagt den deutschen IT-Fachmann Lutz O. an, 2700 Kunden-Daten der Zürcher Bank Julius Bär für 1,1 Millionen an die Steuerbehörden in NRW verkauft zu haben. Die Oberfinanzdirektion Münster leitete 2012 mit den erworbenen Daten Steuerverfahren gegen viele Steuersünder ein.

Der Fall des O. hat viele mysteriöse Seiten: O. bekam offenbar als Lohn für den Datendiebstahl, der nach den Schweizer Ermittlungen überdies von einem „pensionierten deutschen Steuerfahnder“ „angeregt“ und vermittelt worden sein soll, laut Anklage nur 200 000 Euro ausgezahlt. Den Rest behielt in diesem Fall der Vermittler – und leitete das Geld an deutsche Finanzämter zurück, weil O. bei diesen enorme Steuerschulden gehabt haben soll.

Niederlande wollten nicht kaufen

Datendieb und Datenhändler haben überdies versucht, Daten der Bank Julius Bär mit Namen holländischer Kunden auch an die Niederlande zu verkaufen. Auch dies sei „auf Anregung des deutschen Mittäters“ passiert, heißt es in der Anklage. 400 000 Euro wollten sie dafür von den niederländischen Steuerbehörden haben. Doch die hatten – anders als die nordrhein-westfälischen Steuerbehörden – Skrupel und reagierten mit Ablehnung: „Der Verkauf scheiterte, weil die holländischen Steuerbehörden keine Steuerdaten aus anonymer Quelle kaufen wollten“, stellen die Berner Ankläger befriedigt fest.