Hongkong. .

Der von den USA wegen Spionage gesuchte frühere Geheimdienst-Mitarbeiter Edward Snowden hat Hongkong verlassen und ist offenbar auf dem Weg nach Ecuador. Via Twitter teilte Ecuadors Außenminister Ricardo Patina am Sonntagabend mit, Snowden habe Asyl in dem lateinamerikanischen Land beantragt. Am Sonntag soll Snowden Medienberichten zufolge bereits nach Moskau geflogen sein, wo ihn Ecuadors Botschafter am Flughafen treffen wollte. Ein Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin sagte, ihm seien weder Snowdens Aufenthaltsort noch dessen Reisepläne bekannt.

Snowden plant offenbar, sich in die gleichen Hände zu begeben wie der Wikileaks-Gründer Julian Assange. Assange, dem in Schweden Sexualstraftaten vorgeworfen werden, hat sich vor längerer Zeit in London in die Botschaft Ecuadors geflüchtet. Die britische Regierung lässt ihn aber nicht nach Ecuador ausreisen. Wikileaks hatte vor geraumer Zeit zahllose Dokumente über die Aktivitäten von US-Geheimdiensten und Diplomaten enthüllt. Vermutlich bekam nun Snowden auf der Suche nach politischem Asyl Hilfe von Wikileaks. Am Vormittag hieß es, Snowden sei in Begleitung von Wikileaks-Rechtsberatern.

Am Freitag hatte die US-Justiz den 30-jährigen Snowden offiziell der Spionage beschuldigt, einen Haftbefehl ausgestellt und die Auslieferung verlangt. Die Behörden von Hongkong, wo Snowden seit Ende Mai untergetaucht war, hatten nach seiner Abreise erklärt, es habe keine rechtliche Grundlage für eine Verhaftung gegeben, da der Auslieferungsantrag fehlerhaft gewesen sei.

Das Justizministerium in Washington erklärte, es bemühe sich bei der Strafverfolgung Snowdens um Zusammenarbeit mit den Behörden derjenigen Länder, in denen der 30-jährige US-Bürger Zuflucht finden werde.