Iserlohn. . Jannis (21) erinnert sich an die Probezeit bei der Bundeswehr als freiwilliger Wehrdienstleistender. Der junge Mann aus Iserlohn wollte am Computer arbeiten - musste aber Fahrzeuge waschen. Auch er möchte unerkannt bleiben, die Redaktion hat seinen Namen geändert.

Eigentlich hatte ich schon mit 15 beschlossen, zur Bundeswehr zu gehen. Als ich nach meinem IT-Fachabi nicht sofort eine Ausbildung gefunden hatte, war für mich klar, dass ich den Freiwilligendienst machen würde. Wenn es gut läuft, wollte ich mich auch als Zeitsoldat verpflichten. Zwei Wochen nach meiner Musterung rief mich ein Einweiser der Bundeswehr an und fragte, zu welcher Einheit ich wolle. Ich hätte entweder heimatnah bei den Kraftfahrern in Erndtebrück oder in Ulm stationiert werden können. Der Einweiser meinte, dass ich dort als Elektroniker arbeiten könnte. Also bin ich nach Ulm. Vorher ging es aber zur Grundausbildung nach Donauwörth. Der Standort war etwas heruntergekommen. Wir haben in alten Betten geschlafen, Teile des Gebäudes waren einsturzgefährdet. Aber das hat kaum gestört. Ich hatte tolle Kameraden und gute Ausbilder. Von den 65 Kameraden in unserer Einheit haben nur sechs oder sieben während des Grundwehrdienstes abgebrochen. Viele auch deshalb, weil sie einen Ausbildungsplatz gefunden hatten.

Anschließend wurde ich nach Ulm versetzt. Aber von einer Elektronikerstelle war dort nichts zu sehen. Auch sonst gab es für uns Freiwillige nichts zu tun. Wir hatten oft schon um 13 Uhr frei und haben uns dann auf den Stuben gelangweilt. Ab und zu mussten wir ausrücken, um Fahrzeuge zu waschen. Einmal haben sie uns sogar mit zwölf Mann in Formation zu einem Depot marschieren lassen. Da sollten wir nachsehen, ob noch genug Stacheldraht da ist.

Die Kündigung nie bereut

Irgendwann bin ich zum Spieß und habe mich beschwert. Aber von der versprochenen Elektronikerstelle wusste er nichts. So etwas gäbe es in unserer Kompanie nicht, hieß es. Als wir weiterhin nur rumgammelten, bat ich den Kompaniechef um Versetzung in die dritte Kompanie. Das war sozusagen die EDV-Kompanie am Standort. Aber der Kompaniechef wollte mich nicht versetzen. Begründung: Ich hätte nur noch sieben Monate Dienstzeit. Das würde sich nicht lohnen. Auch eine heimatnahe Versetzung in ein Logistikbataillon war nicht möglich. Es gäbe zu wenig zu tun für zu viele Freiwillige.

Nach etwa vier Wochen in Ulm hatte ich endgültig genug. Ich kündigte. Noch am selben Tag haben sie mich in einen Zug nach Hause gesetzt. Später habe ich einen tollen Ausbildungsplatz gefunden und bereue meine Kündigung nicht. Ich kann jeden verstehen, der aufhört, weil ihm Ähnliches wie mir passiert ist.