So richtig versteht man nicht, warum jetzt auch in Brasilien die sozialen Proteste aufbrechen: Das größte Land Lateinamerikas ist ein aufstrebendes Schwellenland, das vieles richtig gemacht hat in den vergangenen Jahren. Die liberalen und linksliberalen Regierungen haben Millionen Brasilianer aus der Armut geholt, ihnen Bildung gegeben und eine Mittelklasse geschaffen.
Vielleicht liegt auch darin die Erklärung für die Demonstrationen: Was in Brasilien gerade passiert, ist ein bisschen der Fluch der guten Tat. Die Menschen sind selbstbewusster geworden, sie kennen ihre Rechte und fordert jetzt Legitimes ein: bessere Schulen, gute Universitäten, bessere Krankenhäuser. Und dass nicht Milliarden in sportliche Großereignisse verpulvert werden. Die Brasilianer wollen eine reife Demokratie ohne Vetternwirtschaft. Es geht nicht um den Sturz der Regierung, es geht um ein besseres Brasilien.