Berlin. .

Deutschland hat in den vergangenen Jahren vom Zustrom ausländischer Arbeitskräfte finanziell laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) profitiert. „Neuzuwanderung ist positiv für den deutschen Staatshaushalt“, sagte OECD-Experte Thomas Liebig gestern bei der Vorstellung des „OECD-Migrationsausblicks 2013“ in Berlin. Hier könnte mit einer besseren Integration der Ausländer in den Arbeitsmarkt noch viel Potenzial gehoben werden. So könnten die Nettoeinnahmen des Staats um etwa 0,3 Prozent der Wirtschaftskraft steigen, wenn die Zuwanderer so stark im Job-Markt vertreten wären wie in Deutschland Geborene. Allein die stärkere Förderung von hoch qualifizierten Migranten würde ein potenzielles Plus von mehr als 3,5 Milliarden Euro bedeuten, sagte Liebig. Jüngst hatte auch eine Studie der Bertelsmann-Stiftung gezeigt, dass der Sozialstaat von Einwanderung zuletzt nicht belastet wurde, sondern vielmehr davon profitiert hat. Grund ist, dass Zuwanderer nach Deutschland in den vergangenen Jahren immer qualifizierter geworden sind.

Die Zuwanderung nach Deutschland hat seit der Finanz- und Wirtschaftskrise deutlich zugelegt - vor allem aus den Krisenländern. Zwischen 2007 und 2011 stieg der Zuzug aus Griechenland um 73 Prozent und aus Spanien um knapp 50 Prozent. Vorläufigen Daten zufolge setzte sich der Trend 2012 fort.

„Dauerhaft ist die Zuwanderung aus Krisenländern jedoch häufig nicht“, erklärte die OECD: In den vergangenen Jahren blieb nur jeder zweite Grieche und sogar nur jeder dritte Spanier länger als ein Jahr in Deutschland.

Land will betroffenen Kommunen helfen

NRW-Integrationsminister Guntram Schneider (SPD) schlägt hingegen Alarm: Die steigende Armutseinwanderung aus Ost- und Südosteuropa überfordert die Kommunen in NRW. Schneider kündigte für die besonders belasteten Zentren der Zuwanderung – wie Duisburg und Dortmund – noch vor der Sommerpause ein Hilfsprogramm des Landeskabinetts an. Gleichzeitig warf der SPD-Minister der Europäischen Union politisches Versagen vor, weil „die Arbeitnehmer-Freizügigkeit für Rumänen und Bulgaren zu früh erfolgt“ sei. „Angesichts der Armutsmigration müssen wir feststellen, Deutschland ist darauf nicht gut vorbereitet gewesen“, sagte Schneider der NRZ.