Düsseldorf. . Die Polizei macht am Dienstag überall in NRW in einer 24-Stunden-Aktion erneut Jagd auf Raser. Vor dem Start hat Innenminister Ralf Jäger (SPD) den landesweiten „Blitzmarathon“ gegen Kritik verteidigt. „Wir sind mit unserer Strategie gegen zu schnelles Fahren auf dem richtigen Weg“, sagte er der WAZ.
Die Polizei macht am Dienstag überall in NRW in einer 24-Stunden-Aktion erneut Jagd auf Raser. Vor dem Start hat Innenminister Ralf Jäger (SPD) den landesweiten „Blitzmarathon“ gegen Kritik verteidigt. „Wir sind mit unserer Strategie gegen zu schnelles Fahren auf dem richtigen Weg“, sagte er unserer Zeitung. „Geschwindigkeit ist der Killer Nummer eins auf unseren Straßen.“ Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) und der Verkehrsclub Deutschland fordern dagegen zusätzliche Kontrollen, um die Raserei zu stoppen.
Laut Jäger ist der Blitzmarathon nur ein „Baustein“ für mehr Verkehrssicherheit. „Jeder muss damit rechnen, dass seine Geschwindigkeit zu jeder Zeit und an jedem Ort gemessen wird“, sagte er. Im vergangenen Jahr sei die Zahl der Verkehrstoten in NRW um 108 auf 528 gesunken, dabei starben 76 Menschen weniger als Folge von Raserei. Im ersten Quartal dieses Jahres gab es 95 Unfallopfer, 20 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Gewerkschaft drängt auf mehr Kontrollen
Nach Angaben von GdP-Landeschef Arnold Plickert stieg die Zahl der Tempokontrollen in NRW im Vorjahr um 16 Prozent auf fast 1,7 Millionen. In keinem Flächenland sei das Risiko so niedrig, Opfer eines Verkehrsunfalls zu werden. Es wirke sich aber auch positiv aus, dass es weniger Fahranfänger gebe und damit „die Hochrisikogruppe der jungen Fahrer kleiner geworden ist“.
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Dennoch dringt die Gewerkschaft auf mehr Kontrollen und die bundesweite Einführung von „Section-Control“, um überhöhtes Tempo auf längeren Strecken messen zu können, etwa in Baustellen. „Das bringt mehr als der geplante Export des Blitzmarathons“ in andere Bundesländer, so Plickert. Der Verkehrsclub bemängelt, Jägers Aktion greife zu kurz. Langfristig würden Temposünder dadurch ihr Verhalten nicht ändern.
Warnung vor den Gefahren für Radfahrer
Ab sechs Uhr am Dienstag sind rund 4000 Polizisten an 3000 Kontrollstellen landesweit im Einsatz, um die Geschwindigkeit zu messen. Die Beamten wollen den Blitzmarathon diesmal nutzen, um vor den Gefahren für Fahrradfahrer zu warnen. Denn die leben auf den Straßen gefährlicher: Im vergangenen Jahr starben 81 Radfahrer, 17 Prozent mehr als 2011.
Beim letzten Blitzmarathon im Oktober waren 24 000 Autofahrer zu schnell. Das entsprach drei Prozent der gemessenen Fahrzeuge – an „normalen“ Tagen ohne Ankündigung in den Medien sind es durchschnittlich acht Prozent, die mit überhöhtem Tempo fahren.