Damaskus. .
Die Truppen des syrischen Machthabers Baschar al-Assad setzten trotz aller westlichen Appelle wegen der katastrophalen Lage der eingeschlossenen Zivilisten ihre Offensive gegen die Aufständischen in Al-Kusair fort. Der Ort nahe der libanesischen Grenze ist strategisch bedeutsam, weil er am Kreuzweg der Nachschubwege beider Seiten liegt. Außenminister Walid Al-Muallim versprach laut staatlicher Nachrichtenagentur Sana UN-Generalsekretär Ban Ki Moon bei einem Telefonat, dass Rotes Kreuz und Roter Halbmond Zugang in die umkämpfte Kleinstadt erhalten sollen. Allerdings erst dann, wenn die Militäroperationen dort beendet seien.
Unterdessen geraten die Planungen für die große Syrien-Konferenz geraten immer mehr ins Stocken. Nach Einschätzung der französischen Regierung können die von den USA und Russland initiierten Friedensgespräche in Genf vermutlich erst im Juli organisiert werden; ursprünglich war Ende Mai angestrebt worden. Auch die Teilnahme der syrischen Opposition ist noch nicht sicher, da diese ein Ende der Angriffe auf die Ortschaft Al-Kusair und den Abzug der Hisbollah-Truppen fordert. Frankreichs Außenminister Laurent Fabius sagte, die Frist bis zu einer Syrienkonferenz in Genf noch in diesem Monat komme für die syrische Opposition „zu kurz“.
Zweifel am Zustandekommen der Syrienkonferenz äußerte am Sonntag der deutsche Sicherheitsexperte Wolfgang Ischinger. „Um der geplanten Konferenz in Genf überhaupt eine Chance zu geben, müssen jetzt beide Konfliktparteien davon überzeugt werden, dass Genf ihre einzige und beste Option ist“, schrieb der Leiter der Münchener Sicherheitskonferenz in einem Beitrag für das Magazin „Focus“.