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Drei Jahre lang hat das Robert Koch-Institut (RKI) über 8000 Erwachsene begleitet, um sich mit der „Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland“ (DEGS) ein Bild über die Gesundheit der Deutschen zu machen. In manchen Fällen ist ein Vergleich zur früheren DEGS-Studie von 1998 möglich, viele Erhebungen wurden jedoch 2013 erstmals durchgeführt. Deutschland fühlt sich und hält sich fit, das ist die Kernbotschaft. Dennoch liegt manches im Argen. Die Eckpunkte der Studie:

Risiko Bluthochdruck

Erkrankungen wie Diabetes, hoher Blutdruck oder erhöhte Blutfette haben zugenommen. Bei 60,5 Prozent der Frauen und 56,6 Prozent der Männer wurde ein erhöhter Cholesterinspiegel festgestellt. Ein knappes Drittel der Bundesbürger leidet unter Bluthochdruck – mal liegt der obere, systolische Wert über 140 oder der untere, diastolische über 90. Bluthochdruck – oft als stiller Killer bezeichnet – steigert die Gefahr für viele medizinische Probleme deutlich, etwa für Herzinfarkt und Schlaganfall. In Deutschland haben etwa 2,5 Prozent der Frauen und sieben Prozent der Männer im Alter von 40 bis 79 Jahren einen Herzinfarkt erlitten.

Fitness hängt vom Geld ab

Wie gesund sich jemand fühlt, hängt stark von der sozialen Schicht ab. Menschen mit mehr Geld investieren mehr in sportliche Aktivitäten und fühlen sich dadurch fitter. Menschen mit geringem Einkommen sind anfälliger für fast alle Erkrankungen – von Diabetes und Bluthochdruck über Herzinfarkt und Schlaganfall bis zu psychischen Störungen. „Der Sozialstatus beeinflusst die Gesundheit in nahezu allen Bereichen“, sagte Anke Saß, Wissenschaftlerin des Forscherteams, das die Studie erstellt hat. Und: Wer einen geringen Schulabschluss und weniger Einkommen hat, schätzt seinen gesundheitlichen Zustand schlechter ein und wird häufiger krank als Bessergestellte.

Männer und Übergewicht

Starkes Übergewicht gilt als ein Risikofaktor für Herz- und Kreislauferkrankungen, aber auch für Krebs. „Ein Viertel der Deutschen ist extrem übergewichtig“, so Anke Saß. Übergewichtig sind derzeit 53,9 der Frauen und 67,1 Prozent der Männer. Unter krankhaftem Übergewicht leiden 23,9 Prozent der Frauen und 23,3 Prozent der Männer. Insbesondere junge Männer sind heute häufiger adipös, also extrem übergewichtig, als noch vor zehn Jahren.

Seltener zum Arzt

Zwar nehmen inzwischen 67,2 Prozent der Frauen und Männer die Krebsvorsorge in Anspruch. Doch: Insgesamt waren die Deutschen seltener beim Arzt. Frauen gingen etwa zehnmal pro Jahr, Männer etwa achtmal zum Arzt. In den 90er Jahren lag die Zahl bei 12,7 (Frauen) und 9,1 (Männer). Der Impfstatus (Tetanus, Diphtherie) ist besser als in den 90er Jahren. Die jährlichen Impfraten gegen Grippe (Influenza) sind gestiegen und liegen bei den 60- bis 79-Jährigen bei etwa 65 Prozent. Die Weltgesundheits-Organisation hält eine Rate von 75 Prozent für nötig.

Alter macht kaum Probleme

Schwere körperliche Funktionseinschränkungen im Alltag lassen sich nur bei einer Minderheit der 65-Jährigen und Älteren feststellen. Ein Hinweis auf Vitalität sei die Messung der Greifkraft. Eine stark verringerte Muskelkraft der Hände zeigt sich bei 9,5 Prozent der Frauen und bei 5,1 Prozent der Männer.

Junge Leute rauchen

Bei jungen Erwachsenen ist das Rauchen und Trinken weiterhin stark verbreitet. Jeder zweite Mann und jede dritte Frau von 18 bis 29 Jahren riskiere durch Alkoholkonsum die Gesundheit. In dieser Altersklasse ist auch das Rauchen am stärksten verbreitet. Insgesamt raucht nach der Studie jede vierte Frau und jeder dritte Mann.

Stress und Lärm

Stressbelastet ist etwa einer von zehn Menschen -- Frauen häufiger als Männer. Viele Menschen leiden unter Lärm. Jeden Dritten stört der Straßenverkehrslärm, einem Viertel der Befragten ist der Nachbar zu laut, jeder Fünfte klagt über Fluglärm.